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Glossar Neue Schwesterlichkeit

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Dieses Glossar bezieht sich in erster Linie auf den Blogartikel Feministische Solidarität – „Wir dürfen uns nicht als altruistisch verstehen, sondern als Teil des Problems“
Er wird (mit eurer Hilfe) suksessiv erweitert.glossary256_24866

global sisterhood globale Schwesterlichkeit; die gleichen Eigenschaften, Themen, Kämpfe, die Frauen auf der ganzen Welt verbinden. Der Begriff wurde vor allem von Schwarzen US-amerikanischen Feministinnen, aber auch aus dem globalen Süden stark kritisiert, da er die Gefahr birgt, in dem utopischen Wunsch nach einer Gemeinschaft aller Frauen real existierende gravierende Unterschiede zu missachten.

Reenactment Neuinszenierung historischer Ereignisse

Postkolonial/Postkolonialismus Forschungsströmung der Kulturwissenschaft, die versucht Kategorien, Strukturen und Diskriminierungen, die durch den Kolonialismus geschaffen wurden und bis heute in unterschiedlichen Formen fortwirken (vgl. institutionalisierter Rassismus u.a,) zu hinterfragen, zu de-konstruieren und zu überwinden (Bsp.: Der Begriff „der Orient“ ist weder geographisch noch kulturwissenschaftlich greifbar, sondern vielmehr ein Konstrukt das geschaffen wurde, um zu beherrschen und um Eigenschaften zuschreiben zu können)

Neoliberalismus aktueller Zeitgeist der Vermarktwirtschaftlichung sämtlicher Lebensbereiche , der Selbstoptimierung, der Optimierung und Leistung als Selbstzweck,…

post-neoliberal ( in diesem Kontext:)  der o.g. Zeitgeist überwindet

De-konstruierbare Subjektkonstruktionen Geschlecht, Gesellschaftsschicht

Krise der Repräsentation (im Kontext): nicht alle Frauen sind gesellschaftlich gleich repräsentiert, eine weiße, gut verdienende Frau hat bspw. eine andere Machtposition als eine Frau mit Migrationshintergrund und nur mittlerem Bildungsabschluss, somit kann sie sich anders für ihre Anliegen einsetzen

Fraternité Ideal der Französischen Revolution, Brüderlichkeit. Beispielhaft auch sichtbar bei „Ode an die Freude“: „.. alle Menschen werden Brüder.“

Zygmunt Bauman polnisch-britischer Soziologe und Philosoph

Ágnes Heller ungarische Philosophin

identitär begründet (i. d. Kontext) Ausgehend von einem Merkmal, einer Eigenschaft, einer Erfahrung gesellschaftlicher Positionierung entsteht die Vorstellung, aufgrund einer gemeinsamen „Identität“ zusammenzugehören.

Écriture féminine Der Begriff wurde in den 1970er von feministischen Denkerinnen wie Hélène Sixous und Julia Kristeva geprägt, die darunter eine „weibliche“ Form des Schreibens untersuchten.

Hélène Cixous algerisch-französische Schriftstellerin und Frauenrechtlerin (écriture féminine)

ökonomisch-neoliberal Verwebung  neoliberaler und wirtschaftlicher Gedanken, Einsetzung neoliberaler Ideale im wirtschaftlichen Kontext (Begriffe gehen stark ineinander)

Orientalistische Diskurse nach E.Said: „Dem Orient“ werden als Spiegelbild „des Westens“ Eigenschaften zugeschrieben, gegensätzlich zu den Werten, die der Westen sich selbst zu schreibt. Dadurch kommt es zur sogenannten Anderung (Othering), was letztendlich zur Beherrschung führen kann. Offenlegen und de-konstruieren dieser Prozesse (Diskurse) sind wiederum Anliegen des Postkolonialismus (siehe auch Postkolonialismus)

ethnitisiert als einer Ethnie zugehörig beschrieben und somit in einer konstruierten Gruppe vereinheitlicht. Ethnie wird wiederum als „nett gemeinte Nachfolgekategorie“ zu „Rasse“ gesehen, die im öffentlichen Diskurs kaum noch verwendet wird.

essenzialisierend eine (konstruierte und somit de-konstruierbare) Kategorie wird als natürlich oder grundlegend festgeschrieben, um Legitimation zu schaffen (z.B. „Natur des Mannes“)

indigen eingeborene Bevölkerungsgruppen eines räumlichen Gebiets, die durch Kolonialisierung beherrscht und ausgebeutet wurden (vgl. native (engl.))

Zum Begriff „indigen“ schreibt Susan Arndt: „Im herrschenden Sprachgebrauch ersetzen die Begriffe „indigen“ lediglich die kolonialistischen Termini „eingeboren“ oder „Eingeborene_r“. Als semantische Entsprechung ist „indigen“ kein vermeintlich neutraler Begriff, da er ebenso wie sein älteres Pendant ausschließlich diverse außereuropäische Menschen und Gesellschaften bezeichnet, und diesen – nunmehr implizit – Rückständigkeit und Primitivität unterstellt.“ [1; S. 691]

Eingeborene ist ein problematischer Begriff. So schreibt z.B. Nadja Ofunatey-Alazard: „ursprünglich synonym zu „einheimisch“ im Sinne von „an einem bestimmten Ort geboren und dort leben“ benutzt, wurde der Begriff „Eingeborene“ im Kontext von Versklavung und Kolonialismus schließlich exklusiv auf unterworfene Gesellschaften  in Afrika, Australien und Asien und den Amerikas  angewandt. Da der Gegentest zeigt, dass Weiße nirgendwo „Eingeborene“ sind, werden mit der Begriffsverwendung ausdrücklich rassifizierende und alterisierende Assoziationsketten von Primitivität und Rückschrittlichkeit aufgerufen und fortgeschrieben. – Er sollte ersatzlos gestrichen werden. Menschen können als „Einheimische“ oder Bewohner_innen bezeichnet werden, oder besser noch, entsprechend ihres Wohn- oder Geburtsorts wertfrei geografisch verortet werden.“ [1; S. 683]

minorisieren Zuschreibung oder Einordnung in unterlegene Gruppe der „Minderheit“, was jedoch nicht der quantitativen Anzahl entsprechen muss; Möglichkeit zu Beherrschen

rassifizieren Zuschreibung oder Einordnung zu einer bestimmten „Rasse“ aufgrund z.B. der Hautfarbe.

altruistisch selbstlos (à philosophische Strömung des Altruismus)

imperiale Lebensweisen Ein von Ullrich Brand geprägter Begriff (mehr kommt)

Synthese Verbindung

[1] „Wie Rassismus aus Wörtern spricht. (k)Erben des Kolonialismus im Wissenschsarchiv deutscher Sprache. Ein kritisches Nachschlagewerk.“ Susan Arndt und Nadja Ofunatey-Alazard (Hg.) Unrast Verlag 2011

 

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