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Mama, wie cool bist du denn?

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Frau Fuchs

Ein Rückblick: Frühlingsopfer aufgeführt von She She Pop und ihren Müttern im FFT, Düsseldorf

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Bild: Doro Tuch

Wenn man dich mal genauer betrachtet – dich und deine Geschichte, dich und dein Wesen, dich und dein Leben – dann siehst du plötzlich ganz anders aus. Das tut man doch viel zu selten: Die eigene Mama als Menschen begreifen.

She She Pop machen das. Mit ihren Müttern. Einen ganzen Abend, in fünf Akte, zwei untermalt von Strawinskys wilder Ballettkomposition „Frühlingsopfer“. Und das kann bunt, heiß und sehr konfliktgeladen werden. Denn die vier Akteur*innen des Gießener Tanztheater-Ensembles kämpfen im Bühnenlicht des Düsseldorfer Tanzhauses NRW gegen die häufig übergroß erscheinenden Schatten ihrer Kindheit. Sie rebellieren gegen die Eigenarten der Erziehungskultur ihrer Mütter. Und die Mütter, deren projizierte Abbilder auf vier riesenhaften Leinwänden allmächtig und stark wirken (weil sie Mütter sind und gestandene Frauen?), sie erzählen von ihren Erfahrungen als junge Frauen, sie sprechen über die Opfergaben, die sie ließen, um Mutter zu sein. Sie sprechen über die Teile ihrer Persönlichkeiten, ihrer Körper, Bereiche ihrer Freiheit, die sie hergeben mussten, um ein Kind groß zu bekommen.

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Bild: Doro Tuch

Trotz schmerzlicher Kollisionen, die unsere Protagonisten mit ihren Müttern erleiden, trotz gegenseitiger Kritik und Missgunst sitzen sie in einem konzentrischen Kreis, rauchen reihum die Friedenspfeife und blicken auf das, was ihnen gemeinsam gehört: Ihre Geschichte.

Alles ist durchzogen von diesem roten Faden – dieser, der beide auf ewig miteinander verbindet – Mutter und Kind.
Das meditative Tanzen, es befreit, löst los von all den nichtigen Zwistigkeiten, den Zwängen patriarchaler Strukturen, die beide Positionen in unterschiedlichen Konstellationen erlitten und erleiden. Es ist die Liebe, der rote Faden, das unsichtbare Band, was uns beieinander hält trotz all dem Schmerz, all dem Leid, allen Opfern, die füreinander im Laufe beider Leben gegeben wurden.
Die Liebe einer Mutter, die Liebe der Mutter einer Mutter, die Liebe der Mutter der Mutter einer Mutter…Alles wiederholt sich und hinterlässt Spuren. Alles kommt wieder, so auch der Frühling.

Und ich frage mich, Mama, wie cool bist du denn?

„She She Pop ist ein Performance-Kollektiv, das Ende der 90er Jahre von Absolventinnen des Gießener Instituts für Angewandte Theaterwissenschaft gegründet wurde. Mitglieder sind Sebastian Bark, Johanna Freiburg, Fanni Halmburger, Lisa Lucassen, Mieke Matzke, Ilia Papatheodorou und Berit Stumpf. (…) She She Pop ist ein Frauen-Kollektiv. Daran ändern männliche Mitglieder und Kollaborateure nur wenig. Vielleicht sind deshalb die Fragen nach Blick-Konstellationen und Machtstrukturen, von Handlungsfähigkeit und Ohnmacht untrennbar mit unserer Arbeit verbunden. Sich ausgerechnet als Gruppe von (vornehmlich) Frauen dem Publikum zu präsentieren, ist immer wieder Gegenstand unserer Beobachtung und Reflexion auf und hinter der Bühne.“

Quelle: http://www.sheshepop.de/ueber-uns.html

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