Ein Besuch in der Bochumer AnderBar.
von Jan Schlenk
Es gibt diese arglosen Freitagabende. Man denkt an nichts schlimmes, trifft sich mitten in Bochums „Feiermeile“ mit Menschen, die man einige Wochen nicht sah und die nächste Zeit auch nicht sehen wird – Menschen mit denen man früher zusammenarbeitete – und tauscht Geschichten aus.
Was so unschuldig in der Partymeile beginnt, zeigt mir jedoch auch wieder, warum ich selbige so sehr meide. Tatort: AnderBar im Bermuda3Eck.
Alles beginnt mit einem Toilettengang und plötzlich stehe ich vor diesem Piktogramm, was ich im ersten Moment nicht einordnen kann. Weshalb hebt die anscheinend männliche gelesene Figur der weiblichen gelesenen Figur den Rock hoch? Ich bin geschockt, mache aber ein Foto, um mit Menschen darüber zu sprechen. Die Reaktionen reichen von Resignation über Kopfschütteln und Unverständnis zu Wut.
Weshalb zeigt also eine offensichtliche Belästigung einer weiblich gelesenen Figur mit einem Pfeil zu den Toiletten? Ich frage daher am Folgetag bei der AnderBar nach, was denn damit gemeint ist.
Die Antwort ließ nicht lang auf sich warten und war in einem freundlichen Ton gehalten. Mir wurde mitgeteilt, dass „das Piktogramm bereits seit Eröffnung der AnderBar da ist und zur Auflockerung des tristen Toilettengang dient“. In der AnderBar ist man sich jedoch bewusst, dass dieses Bild falsch verstanden werden kann, denn „auf Grund von aktuellen Geschehnissen in Deutschland (nicht in der AnderBar) hat man bereits darüber nachgedacht es zu entfernen“.
Die Gäste der AnderBar, so meine Kontaktperson, haben damit kein Problem „und sprechen das Team darauf an wie cool es sei und das es niemand als Handlungsaufforderung ansieht – was die AnderBar auch niemals unterstützen oder gutheißen würde.“ Denn so lange sich die Gäste „alle benehmen können, sollte man es mit einem Augenzwinkern sehen“.
Es bleibt; eigentlich nur die Erkenntnis, dass ich die AnderBar nicht mehr besuchen werde und dann doch lieber eine andere Lokalität aufsuche, die mit diesem Thema sensibler umgeht. In meinem Umfeld, ist man sich einig, dass ein solches Bild nicht wortlos stehenbleiben darf. Es schmerzt auch niemanden, wenn man das Bild durchstreicht und damit ein kleines Statement setzt.