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Dranbleiben – eine Rezension zur Netflix-Serie „The Keepers“

Dranbleiben – eine Rezension zur Netflix-Serie „The Keepers“ published on Keine Kommentare zu Dranbleiben – eine Rezension zur Netflix-Serie „The Keepers“

Dranbleiben – Die Netflix-Serie ‚The Keepers‘ erzählt von Frauen, die in Fragen von Missbrauch und Mord nicht locker lassen!

von pepe

Quelle: wired.it

In einigen Tagen schließt eine katholische Schule in Baltimore aufgrund demographischer Überlegungen. Doch für einige ehemalige Schülerinnen ist die Geschichte noch nicht zu Ende. Sympathische alte Rentnerinnen, die an Miss Marple erinnern, sind auch nach fast fünfzig Jahren nicht mit ihrer Schule fertig. Denn der Mord an ihrer Lehrerin, der Nonne Cathy Cesnik, ist bis heute ungelöst und das zuständige Erzbistum hat bis jetzt noch keinen seriösen Umgang mit den dutzenden Missbrauchsfällen im Kontext der Schule gefunden.

In der von Netflix produzierten True-Crime-Documentary ‚The Keepers‘ werden nicht nur die Umstände der Verbrechen geschildert, sondern besonders auch die Gruppenbildung und die Recherchen der Mitschülerinnen und Angehörigen des Opfers. Ohne die Diskussion über das Buch von Mithu Sanyal an dieser Stelle wieder auflodern zu lassen, können hier beide Begriffe ‚Überlebende‘ und ‚Erlebende‘ in vielfältiger Weise genutzt werden.
Überlebende sind die Frauen schon dahingehend, dass sie den Täter überlebt haben, wenn auch betont wird, dass die Biographien anderer Opfer stark gestört wurden, es darunter Selbstmorde und Drogentote gab. ‚Erlebende‘ sind sie im Negativen, da sie über Jahrzehnte das verlogene Verhalten der katholische Kirche erleben mussten und im Positiven, dass aus dem Zusammenschluss von Opfern und ehemaligen Mitschülerinnen eine solidarische Gemeinschaft entstanden ist; dass sie Erleben können, dass sie etwas tun können und dass Menschen auch etwas für sie tun möchten.

Hier schwingt viel Pathos mit und bei mir stellt sich etwas Skepsis ein, wie stark diese Jagd nach Gerechtigkeit von den Produzent*innen durchinszeniert wurde. So verweist auch Benedikt Frank darauf, dass die True-Crime-Stories unter das Reality-TV fallen, was zu denken geben sollte.
Im Gegensatz zu anderen Serien des Genres erscheint es in ‚The Keepers‘ weniger relevant, wer der Mörder oder Mittäter ist. Die Dramaturgie ist eher bestimmt durch die Aufklärungsarbeit und den Kampf der Frauen gegen mächtige intransparente Institutionen wie die Kirche, aber auch Staatsanwaltschaft und Polizei. So deprimierend Vertuschung, Nonchalance und echte Verfahrensfehler sind und so schwer die Verbrechen dahinter wiegen, um so sympathischer werden einem diese Frauen, die auf Kaffeefiltern die Namen der Täter notieren und den Kampf nicht aufgeben.

Daher ist vielleicht auch nicht ganz so wichtig, wieviel Wahres an der Serie dran ist, solange wir diese Frauen anschauen können, die nicht locker lassen.

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