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Street Harassment und mein Erfolgserlebnis

Street Harassment und mein Erfolgserlebnis published on Keine Kommentare zu Street Harassment und mein Erfolgserlebnis

von Emmi Toja

Beim Lesen der anderen Beiträge zum Thema „Street Harassment“ habe ich mich gleich an Situationen erinnert, die ich selbst mit Unbekannten auf der Straße, am Bahnhof oder nachts im Club erlebt habe. Frau wird blöd angequatscht, der eigene Körper wird kommentiert, frau erfährt grenzüberschreitende Berührungen und dergleichen mehr. Plötzlich ist alles Selbstbewusstsein weg, der Kopf ist leer, und zurück bleibt ein Gefühl von Hilflosigkeit und Ärger, das einem den Tag oder zumindest die nächste Stunde verdirbt.

Dann ist mir eine Situation eingefallen, die anders war – und die möchte ich gerne mit euch teilen.
Ich kam mit einem Freund von einem Open Air Konzert, es war spät und regnete in Strömen. Die Bushaltestelle war so voll, dass wir uns nicht mehr unters Dach quetschen konnten, also ging ich kurz entschlossen ein paar Meter weiter und wollte mich zu einigen anderen Personen in den Eingang einer Kneipe mit großem Vordach stellen. Da quatschte mich ein offensichtlich angetrunkener Typ mit Bierglas in der Hand von der Seite an: „Ey, Unterstellen kostet einmal Brüste zeigen!“

Ich weiß nicht, woran es lag – vielleicht an dem Regen und dass ich ohnehin schon genervt war. Statt – wie sonst in solchen Situationen – erschrocken und sprachlos zu reagieren, schrie ich ihn an: „Noch so’n Spruch und du hast eine hängen! Werd erst mal 18!“

Natürlich keine sehr differenzierte Reaktion, aber sie wirkte. Der junge Mann – die Überraschung stand ihm ins Gesicht geschrieben – stammelte nur: „Ey, ich bin 20…“

Und das war alles, was er noch zu melden hatte.

Wir gingen weiter, stellen uns ein paar Meter weiter in einen Hauseingang und statt mich wie sonst doof und hilflos zu fühlen, ging es mir gut und ich konnte den Vorfall schnell abhaken.

Fazit: Ich schreie zwar nicht gerne Leute an, aber in dem Fall hat es geholfen. Natürlich war es in dieser Situation leichter für mich, weil ich nicht allein war. Ich glaube aber, dass eine selbstbewusste, schnelle Reaktion in solchen Situationen von denjenigen, die einen sexuell belästigen, niemals erwartet wird und in den meisten Fällen schon ausreicht, um dem Spuk schnell ein Ende zu machen.

Der Inhalt der Entgegnung ist dabei vergleichsweise unwichtig. Also beim nächsten Mal nicht lange überlegen und raus damit! Man fühlt sich direkt wieder handlungsfähig und plötzlich auch stark genug, auch eventuell folgenden Gegenreaktionen die Stirn zu bieten.

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