von Lilli Boheme
Die Geschichte wird aus der Sicht der jungen Stella erzählt – ein unerwartet interessanter Blickwinkel mit ebenso überraschender schauspielerischer Leistung.
Stella, die zu Beginn des Films durch ihre Mistkäfersammlung introvertiert erscheint, zeigt im Laufe des Films, dass sie es faustdick hinter den Ohren hat. Entschlossen geht sie trotz Erpressungsversuchen gegen die Essstörung ihrer Schwester vor, stellt sich ihrem Schwarm und durchlebt tapfer familiäre Konflikte.
Der Film behandelt dabei Themenkomplexe, wie Mädchen-sein und Frau-werden, aber auch Elternschaft. Durch ihre große Schwester, die mitten in der Pubertät sehr leistungsorientiert Eiskunstlauf betreibt und dadurch eine Essstörung entwickelt, muss sich Stella mit ihrem eigenen Körper, Weiblichkeit und Normalität auseinandersetzen. Beachtlich ist dabei, dass Stellas Körper eigentlich nie direkt Mittelpunkt der Auseinandersetzung ist. Nur kurze Szenen deuten daraufhin, dass sie ihrer Schwester nacheifern möchte, aber im nächsten Augenblick diesen Wunsch durch ein konträres Handeln gleich wieder verwirft. Überhaupt schafft der Film in vielen Wendungen die komplexe, aber innige Beziehung der Schwestern auszudrücken.
‚Stella‘ ist intensiv, spannend wie ein Thriller, hinterlässt Spuren. Die Botschaft scheint klar, ebenso wie es bei dem Film schwer wegzusehen ist und Stella nie wegsieht, so sollte keiner bei Essstörungen wegschauen.
Schweden/Deutschland 2015, 95′