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Von Moosen und Menschen

Von Moosen und Menschen published on Keine Kommentare zu Von Moosen und Menschen

von der Bücherhexe

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Bild: amazon.com

Was zeichnet die Heldin eines fesselnden, lebendigen historischen Romans aus? Ohne die existierende Bandbreite der Möglichkeiten in Zweifel zu ziehen, sind die fraglichen Damen doch in dem meisten Fällen schön oder zumindest attraktiv und mit einem gewissen Glück in romantischer Liebe gesegnet. Elizabeth Gilbert macht in dieser Hinsicht in ihrem ersten fiktionalen Roman nach 13 Jahren vieles anders – aber alles richtig. Alma Whittaker ist weder schön, noch besonders erfolgreich was die Männerwelt angeht, doch das sind zum Glück keine Kriterien für faszinierende Charaktere oder ein gelungenes Leben. Die hochintelligente Frau wächst auf dem riesigen Anwesen ihres schwerreichen Vaters auf, der sich seinen Reichtum mit extremem Durchhaltevermögen und einer großen Portion Skrupellosigkeit erkämpft hat. Alma wird eine begeisterte Botanikerin und würde am liebsten um die Welt reisen wie einst ihr Vater mit Kapitän Cook. Doch als ihre Mutter stirbt, ist sie verpflichtet, ihren Vater zu unterstützen. So beginnt sie, die Moose zu erforschen, die sie auf dem Grundstück findet, doch das Leben hat noch einiges mit ihr vor, und das eine oder andere Abenteuer wartet auf sie und bringt Alma in ungeahnte Gegenden und zu tiefen Erkenntnissen über das Wesen der Dinge – The Signature of all Things.

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Bild: fembooks.de

Gilbert hat drei Jahre lang recherchiert, bevor sie überhaupt begonnen hat „The Signature of All Things“ zu schreiben. Das merkt man, denn sowohl sprachlich als auch geistes- und ereignisgeschichtlich hat sie Strömungen und Entwicklungen der USA im 19. Jahrhundert in der Handlung wie auch in ihren Figuren beeindruckend auf den Punkt gebracht. Der Roman gleicht einem riesigen, vielfarbigen Gemälde eines Jahrhunderts und der amerikanischen Gesellschaft – ein (mindestens) dreidimensionales Gemälde, denn alle Charaktere sind erfreulich rund: so wird Alma als intelligente Frau nicht auf ihren Geist reduziert, im Gegenteil, ihre Körperlichkeit und ihr Begehren spielen eine wichtige Rolle in ihrer Entwicklung. Ihre Stiefschwester ist wunderschön, aber deshalb noch lange nicht dumm. Ihre Freundin Retta ist eigentlich eine Frau des 20. Jahrhunderts, die in der falschen Zeit geboren ist. Und Elizabeth Gilbert, eine herausragende Geschichtenerzählerin, die sich für „The Signature of all Things“ den elaborierten Stil und die feine Ironie den wir in Texten des 19. Jahrhunderts finden angeeignet hat, schreckt auch hier nicht vor den ganz großen Fragen und Ideen unserer Existenz zurück, und genau das werden nicht nur Fans ihrer autobiographischen Bücher „Eat Pray Love“ und „Committed“ schätzen.

Elizabeth Gilbert | The Signature of All Things
Bloomsbury UK
€ 12,95
9781408841907

aus dem Amerikanischen übersetzt von Tanja Handels und Sabine Schwenk
Das Wesen der Dinge und der Liebe

Bloomsbury Berlin
€ 22,99
9783827011565

Klicktipp: https://www.genialokal.de/

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