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In Tassen menstruieren und Spaß dabei

In Tassen menstruieren und Spaß dabei published on 5 Kommentare zu In Tassen menstruieren und Spaß dabei

von LI

„Öko“ und Spaß dabei:

Die „MeLuna“ Menstruationstasse und waschbare Binden von „Momiji natural“

Ihr kennt das vielleicht: Lange Zeit habe ich herkömmliche Tampons und Binden benutzt, um meine Monatsblutung aufzufangen. Doch immer wieder hatte ich zeitgleich mit dem Benutzen der Tampons Probleme mit Scheideninfektionen. Sehr unangenehm, lästig und wenn die Periode etwas schwächer war, war das Einführen der Tampons eine Tortur (Stichwort „Schmirgelpapier“).

Ich habe mich etwas im Internet umgesehen und bin auf die „MeLuna“ aufmerksam geworden, die alle meine Kriterien erfüllte: In Deutschland hergestellt, ohne Schadstoffe, nettes Design. Nachdem ich mir das „Starterset“ gekauft und etwas rumprobiert habe, bin ich restlos überzeugt und möchte hier eine kleine Übersicht über die „MeLuna“ und waschbare Binden geben:

Aussehen:
Die „Meluna“ ist eine relativ kleine „Tasse“, die aus einem sehr strapazierfähigem TPE (Thermoplastisches Elastomer) besteht, das zB auch in Säuglingssaugern enthalten ist – also absolut unschädlich.
Man kann zwischen unterschiedlichen Farben und Glitzer (ja, ihr habt richtig gelesen! Glitzer! Für die Vagina!) auswählen. Ein weiterer Punkt, wo jede Anwenderin* (*Männer mitinbegriffen, die auch menstruieren können) ein wenig nach ihrem Gusto gehen muss, sind die Griffe, an denen die Tasse wieder entfernt wird. Ich habe mich für die „Kugel“ entschieden und komme sehr gut damit zurecht. Informiert euch da unbedingt selbst und versucht herauszufinden, was für euch am Besten funktioniert.

Die richtige Größe:
Es gibt die „MeLuna“ in den Größen S-L, ausserdem die „shorty“ Version bis XL. Da meine Periode recht stark ist, und ich vorher während der starken Tage so alle 3 Stunden meinen Tampon der Größe „Super“ wechseln musste, habe ich mich für Größe M entschieden und komme damit sehr gut zurecht.

Es gibt auf der MeLuna-Seite eine gute Übersichtsgrafik, für wen welche Größe gut geeignet ist. Man kann auch zwischen verschiedenen Härtegraden der Tasse wählen: „Soft“ ist, wie der Name schon sagt, etwas weicher, „Classic“ ist „normal“ (damit komme ich gut zurecht) und „Sporty“ ist etwas härter und für diejenigen geeignet, die einen gut trainierten Beckenboden haben.

MeLuna4
Bild von LI

 

Der Praxis-Test:

Zugegeben, ich war ein bisschen aufgeregt, bevor ich die Tasse das erste Mal angewendet habe. Sie sah irgendwie trotz ihrer Elastizität so groß aus, und ich hatte Bedenken, ob ich die Tasse überhaupt einführen kann. Es gibt verschiedene Falttechniken, um die Tasse in die Vagina einzuführen – ich gehe nach der „C-Faltung“ vor, in der die Tasse einmal in der Mitte geknickt wird. Wer Probleme mit Trockenheit hat, kann zB auch wasserbasiertes Gleitgel zum Einführen verwenden. Manche Frauen können die Tasse besser in der Hocke einführen, manche im Sitzen.
Zugegeben, man braucht ein bisschen Übung, aber das ist mit Tampons ja dasselbe.

Ist die Tasse einmal eingeführt, fahre ich – soweit es geht – einmal mit dem Finger um die Tasse herum, um sicherzustellen, dass sie „aufgeploppt“ ist. Wie tief die Tasse sitzt, ist dabei egal – solange nichts drückt.

Nachdem ich fasziniert war, dass ich die Tasse 0,0 gespürt habe, war es dann an der Zeit, sie wieder zu entfernen. Ganz wichtig ist es natürlich, vorher die Hände zu waschen.

Kleiner Tipp von mir: Nicht nervös werden und Ruhe bewahren! Ich habe ziemlich kurze Finger und sah mich bereits in die Notaufnahme fahren, um die Tasse wieder aus mir heraus zu bekommen. Beim ersten Mal habe ich mich letztendlich in die Dusche gehockt, habe etwas dagegen gepresst und konnte die Tasse so dann an der Kugel herausziehen.

Inzwischen bin ich ein alter Hase und kann die Tasse in so ziemlich jeder Position bequem entfernen.

Gerade, wenn man unterwegs ist, ist dann noch die Frage, wie man die Tasse reinigt. Das Blut, dass sich in der Tasse gesammelt hat, schüttet man in die Toilette. Je nachdem, ob ein Waschbecken erreichbar ist oder nicht (unterwegs meistens eher die Variante „nicht“), spüle ich die Tasse entweder kurz mit Wasser ab (man kann zB auch einfach eine kleine Wasserflasche mit sich tragen) oder wische sie eben mit etwas Klopapier sauber, und setze sie dann wieder ein. Man kann zB auch feuchte Tücher zum Reinigen nehmen oder die Tasse sauber „urinieren“ – Urin ist im Normalfall nämlich steril. Letztere Varianten sind aber für mich persönlich nichts.

Nach der Periode koche ich die Tasse einfach mit etwas Essig aus, die Tasse hält aber z.B. auch leichten „chemischen“ Reinigungen stand. Ich bewahre die Tasse bis zur nächsten Periode dann in dem mitgeliefertem Stoffsäckchen auf.

Da – gerade über Nacht – aber auch die Tasse „überlaufen“ kann, ich aber weg von Plastikbinden wollte, habe ich mir Stoffbinden der Marke Momiji natural mitbestellt.

Allein das Tragegefühl ist für mich so viel angenehmer als das von herkömmlichen Binden – endlich kein „Klebe“- und „Windel“gefühl mehr.

Die Binden gibt es ebenfalls in verschiedene Größen und Farben, ich habe mich für schwarz und die Größen „S“ und „M“ entschieden. Schon meine Oma hat früher waschbare Stoffbinden (die wurden damals „Schiffchen“ genannt) verwendet.

Die Momiji-Binden werden per Druckknopf am Slip befestigt und verrutschen bei mir selbst bei viel Bewegung nicht, trotz fehlender Klebeauflage. Sie sind maschinenwaschbar, hautfreundlich und haben eine flüssigkeitsundurchlässige Mittelschicht aus Polyester.

Neben dem persönlichen Wohlfühlen sind beide Produkte sehr viel ressourcenschonender als Tampons und Binden, ausserdem sind sie viel angenehmer für die oft sensible Intimregion.

Ich habe schon des Öfteren Kommentare wie „Ekelhaft“ – auch von Frauen – zu den Menstruationstassen gelesen. Es bleibt zum Glück ja jeder selbst überlassen, wie sie mit ihrer Periode umgeht, aber ob ich nun in einen Tampon oder eine Tasse menstruiere – ekelhaft ist an natürlichen Körperfunktionen erst einmal gar nichts. Ja, dass man sozusagen das pure Blut sieht, das in der Tasse aufgefangen wird, ist eine Umstellung zu den sonst einfach vollgesogenen Tampons, aber im Endeffekt ist beides dasselbe.

Wenn es nichts für dich ist – okay. Aber dann formuliere es auch so und gib‘ anderen nicht das Gefühl, eklig zu sein.

MeLuna3
Bild von LI

Peace out!

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5 Kommentare

Unabhängig davon dass mir die Lunette besser passte als die Meluna eine kleine Anmerkung zum Text: die Tasse bitte nicht nur durch Ziehen am Griff entfernen sondern erst das Vakuum durch eindrücken lösen. Das ist sonst nicht so super für die Gebärmutter. Der Griff dient eher zur groben Orientierung.

Hallihallo,

das war ein schön informativer Artikel. Ich hab zwar die Körperfunktionen nicht, um diese Dinge benutzen zu können aber gut zu wissen, was es da so gibt (Wenn man mal in fremden WGs nen Zahnputzbecher sucht oder so? Keine Ahnung 😛 ). Aber was mir jetzt fehlt: Wie sehen denn die Stoffbinden aus?

Viele Grüße,
Fred

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