Kommenden Samstag (09.09.17) findet in Berlin die Demo gegen Überwachung „Freiheit 4.0 – Rettet die Grundrechte!“ statt, um „ein Zeichen gegen die freiheitsfeindliche Politik der Großen Koalition“ zu setzen. Ab 12:00 Uhr beginnt das Fest der Grundrechte und um 14:00 Uhr geht die Demonstration los.
Die Demo wird von einem Hurenblock begleitet, in dem Aktivist*innen laut auf die Verletzung der Grundrechte von Sexarbeiter*innen durch das neue Prostituiertenschutzgesetz (ProstSchG) hinweisen wollen. Chiara Fabri wird am Wochenende nach Berlin fahren und sich selbstredend dem Hurenblock am Samstag anschließen. Vorab hat sie ein kurzes Interview mit Charlie vom Berufsverband erotische und sexuelle Dienstleistungen (BesD e.V.) über ihre Arbeit und die Diskriminierung durch das ProstSchG geführt:
- Was ist der BesD und welche Rolle spielst du in diesem Verband?Der BesD bzw. Berufsverband erotische und sexuelle Dienstleistungen e.V. ist ein Zusammenschluss aktiver und ehemaliger Sexdienstleister*innen; wir sind ein bunter Haufen aus Huren, Masseur*innen, Dominas, Escorts, Sexualbegleiter*innen etc. Wir haben uns zusammengetan, um gemeinsam auf die rechtliche und gesellschaftliche Situation aller Sexarbeitenden au
fmerksam zu machen und um etwas gegen die Diskriminierung und Stigmatisierung unseres Berufsfeldes zu unternehmen. Ich bin seit ca. einem Jahr die Erste Mitarbeiterin des Verbandes und somit das ‚Mädchen für alles‘; ich bin die Ansprechpartnerin für unsere Mitglieder, leite das Büro und koordiniere unsere Projekte.
2. Warum nehmt ihr an der Demo „Freiheit 4.0 – Rettet die Grundrechte!“ teil?
Das neue Prostituiertenschutzgesetz beschneidet viele unserer Grundrechte; vor allem die Anmeldepflicht und der Hurenausweis sind für uns sehr problematisch. Hier werden persönliche Daten in Zusammenhang mit dem Sexualleben der Person erhoben und in behördlichen Datenbanken gespeichert. Niemand kann den Datenschutz solch sensibler Daten gewährleisten. Die meisten von uns führen wegen des Hurenstigmas ein Doppelleben und sind nicht als Sexarbeitende in ihrem Umfeld geoutet. Zukünftig müssen wir einen Hurenausweis mit uns tragen, was nicht nur diskriminierend, sondern auch gefährlich ist. Wenn wir ihn verlieren, er gestohlen wird oder unwissende Angehörige ihn finden, führt das zu einem Zwangsouting. Im schlimmsten Fall ist er Grundlage für Erpressungen. Hier sind mehr Details zu der Problematik zu finden: https://berufsverband-sexarbeit.de/datenschutz-mit-dem-pro…/ Wir nehmen an der Demo teil, um über unsere Situation zu informieren und uns zu vernetzen.
3. Wie gestaltet sich eure Teilnahme?
Wir werden sichtbar als Hurenblock an der Demo teilnehmen, man erkennt uns an den roten Regenschirmen. Außerdem haben wir Transpis und Informationsflyer dabei.
4. Kann man sich euch anzuschließen auch wenn man selbst kein*e Sexarbeitende*r ist?
Wir freuen uns über Unterstützer, die sich uns anschließen wollen
Danke für deine Zeit Charlie; wir sehen uns am Samstag!
Kennt ihr schon die Kampagne „Sexarbeit ist Arbeit. Respekt!“ ?
Auf deren Website werdet ihr informiert über die Kritik an dem ProstSchG sowie über dieaktuellen bundesweiten Aktionen, Veranstaltungen und Workshops rund um Sexarbeit und Prostitution.
Feminismus im Pott ist offizielle Unterstützerin der Kampagne Sexarbeit ist Arbeit. Respekt! Auf unserem Blog könnt ihr unsere Position zur Debatte nachlesen.