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Aktivismus in Zeiten von Corona: Jüdisch und Intersektional

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Wir glauben, dass es sehr viele verschiedene aktivistische Communities und Bewegungen gibt – deshalb ist es wichtig hier immer im Plural zu denken. Einander zuhören, voneinander lernen und Bündnisse bilden ist hier wichtig.

Wer bist du und wofür engagierst du dich?

Wir (Ina Holev und Miriam Yosef) sind “Jüdisch und Intersektional”, eine Bildungsinitiative aus NRW mit Fokus auf Antisemitismuskritik und Empowerment für Jüdinnen*Juden. Wir arbeiten zu zweit und haben uns im Februar 2020 zu einer Initiative zusammengefunden. Wir waren bereits auf unterschiedliche Weise in queer-feministischen und antirassistischen Kontexten aktiv, doch haben hier oft Perspektiven von jüdischen Menschen vermisst. Deshalb haben wir ein Angebot aus Workshops und Vorträgen entwickelt, welche einerseits über Antisemitismus aufklären, aber auch Jüdinnen*Juden einen Platz zum Austausch geben. Dabei arbeiten wir mit einem intersektionalen Ansatz. Außerdem beraten wir auch Institutionen, etwa zum Thema antisemitsmuskritisches Veranstalten und Arbeiten. Weiterhin kuratieren wir demnächst eine Ausstellung zu jüdisch-migrantischen Perspektiven. Wir wünschen uns, dass Jüdinnen*Juden auch in intersektionalen Kontexten mehr Sichtbarkeit erfahren.

Inwiefern hatte Corona Einfluss auf deine aktivistische Tätigkeit?

In der Pandemie trifft Antisemitismus immer offener in Erscheinung und zeigt wieder, wie wichtig antisemitismuskritische Angebote sind. Die meisten unserer Bildungsangebote konnten wir bisher nur online durchführen. So konnten wir aber oft Menschen an verschiedenen Orten erreichen. Besonders bei Empowerment-Angeboten für Jüdinnen*Juden ist es aber schade, dass wir diese nicht in Präsenzformaten durchführen konnten, gerade weil es davon so wenige in Deutschland gibt.


Was können wir als Aktivist*innen tun, damit die Bewegung nicht stillsteht? Was brauchen wir als aktivistische Community, um handlungsfähig zu bleiben?

Wir glauben, dass es sehr viele verschiedene aktivistische Communities und Bewegungen gibt – deshalb ist es wichtig hier immer im Plural zu denken. Einander zuhören, voneinander lernen und Bündnisse bilden ist hier wichtig.

Welche Message möchtest du den Menschen noch mitgeben?

Include Jews in your activism! Das klingt erst mal ganz banal, aber passiert häufig nicht. Jüdinnen*Juden werden oft nur als Teil von (sehr wichtiger!) Erinnerungsarbeit bedacht, aber selten greifen Aktivist*innen zeitgenössische Formen von Antisemitismus auf. Gerade in intersektionalen und/oder queerfeministischen Kontexten geschieht das häufig nicht. Wir müssen unterschiedliche Formen der Unterdrückung zusammendenken, auch wenn sich diese in ihrer Sprache und Erscheinung unterschiedlich äußern.

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