Skip to content

Mein Wochenende beim PorYes – Feminist Porn Award Europe Berlin 17 – 19 Okt 2015

Mein Wochenende beim PorYes – Feminist Porn Award Europe Berlin 17 – 19 Okt 2015 published on 1 Kommentar zu Mein Wochenende beim PorYes – Feminist Porn Award Europe Berlin 17 – 19 Okt 2015

von Ulla

Der PorYes – Feminist Porn Award Europe ist eine Art Gütesiegel für feministische Pornografie und wird alle zwei Jahre in Berlin verliehen. Es gibt keine Kategorien, die Preisträger*innen werden für ihre sex-positive und feministische Arbeit ausgezeichnet. Die Preisverleihung verzichtet darauf , künstliche Spannungen zu erzeugen, es gibt keine Konkurrenzen, alle Nominierten werden auch ausgezeichnet. Der Award 2015 zeichnete sich vor allem durch Diversität aus: Die Arbeit der Preisträger*innen beinhaltet Kink Porn/BDSM, Lesbische Pornografie, Queer Porn, Trans Porn und Slow Sex- Erotik. Das Organisationsteam um die Sexologin und Aktivistin Dr. Laura Méritt ist ein offenes feministisches Netzwerk von freiwilligen Menschen, denen sex-positive Bildungsarbeit am Herzen liegt und, die sich dafür praktisch engagieren möchten.

kleiner_Laura Meritt -®PollyFannlaf -®poryes.
Laura Méritt ®PollyFannlaf ®poryes

Ich habe Laura Méritt vor anderthalb Jahren bei einem Input – Überraschung – über feministische Pornografie kennengelernt, wo sie mich für die Betreuung der sozialen Medien des Freudenfluss Netzwerkes anwarb. Seitdem freue ich mich auf den PorYes-Award, der zweijährig stattfindet, da ich diesen damals also knapp verpasst hatte. Für die diesjährige Veranstaltung rund um PorYes war ich für Organisation und Marketing eingebunden und, was soll ich sagen, wie die Veranstaltung selbst war auch die Arbeit vorher grandios. Als Kulturschaffende, die größtenteils in Projekt-Zusammenhängen gearbeitet hat, mache ich mir oft Gedanken darüber, wie die Strukturen sein sollten, in denen ich kreativ arbeiten möchte und ob das „feministische“ Arbeitsstrukturen sind. Die Vorbereitungen des Awards jedenfalls kommen meinen Wunschvorstellungen extrem Nahe. Das Miteinander passiert auf Augenhöhe, ist ehrlich, wertschätzend und lustig. Hier stimmt wirklich: Was haben wir gelacht! Jede wurde immer wieder dazu angehalten, auf sich und ihre Bedürfnisse während der Arbeitsphasen zu achten. Das bedeutet natürlich auch, dass Dinge wie gemeinsames (gutes) Essen, eine ausgeprägte Kommunikation und Reflexion Bestandteile des Arbeitsalltages sind. Entspannte Arbeitsatmosphäre heißt natürlich nicht, dass wir nicht auch viel gearbeitet haben, um die vier Veranstaltungen des Award-Wochenendes auf die Beine zu stellen. Für mich war es wahnsinnig befriedigend, zu sehen, dass der emanzipatorische Anspruch, den der Preis „vor den Kulissen“ hat, auch hinter den Kulissen eine tragende Rolle spielt. Oft war ich von Organisationen, Kunst- und Kulturprodukten begeistert, aber der Blick in deren Arbeitsstrukturen oder die Umgangsformen hat mir alles versaut, wenn dort Normativität, Neoliberalismus und  Selbstausbeutung – letzteres für den Kulturbereich schon fast als Fetisch zu bezeichnen – an der Tagesordnung waren.Continue reading Mein Wochenende beim PorYes – Feminist Porn Award Europe Berlin 17 – 19 Okt 2015

PornKurzfilmKritik – „Bossy dominating woman make this man work“

PornKurzfilmKritik – „Bossy dominating woman make this man work“ published on Keine Kommentare zu PornKurzfilmKritik – „Bossy dominating woman make this man work“

von Nathan

Jean-Luc Godard sagte einst: „Für einen guten Film braucht es nicht mehr als einen Mann, eine Frau und einen Revolver.“

Jon-Luc Godard, "New Wave" film director   NYC 4/70   sheet 612 frame 16
Jean-Luc Godard

Man möchte meinen, mit einem Mann, drei Frauen, einer Peitsche und einem unauffällig postmodernem Stillleben könne man die Sterne vom Himmel holen und Engelschoräle zum unkontrollierten Samenerguss reizen. Die*Der anonyme Regisseur*in von Bossy dominating woman make this man work entführt uns mit einem gewagten Stil irgendwo zwischen Ed Wood und Steven Shainberg in eben diese Höhenlage cineastischer Gonorrhö.

Bereits zu Beginn entreisst die Wortwahl und besonders die Intonation der Protagonistin jedes Gefühl für Realität und Zeit. Sie ist, gleich Virgil in Dantes Göttlicher, unsere Gefährtin auf dem Weg ins ejakulative Paradies. Und immer und immer und immer wieder dieses Bild. Drei Gläser. Die Reflektion von drei Gläsern. Abseits der offensichtlichen Trinitatismetapher sehen wir darin auch die drei Frauen. Leer und kalt, darauf wartend, gefüllt zu werden. Nach einer notwendigen Overtüre – der Zurechtweisung des Sklaven –, gleich schon das Intermezzo. Bewusst wurde hier auf Synthezizerklang zurückgegriffen, welcher im honiggleich fließenden Bild auf seinen Kontrast trifft, der bricht. Wenig später putzt der Sklave, die „Assistentinnen“ spielen die Unbeteiligten. Sie spielen mit der Überzeugung, die ihnen ihre langjährige Erfahrung in objektivlinsigen Beobachtenwerden ins Mark brannte. Man muss sich kneifen, um nicht der Täuschung zu erliegen, sie würden da jeden Tag auf diesem samtbezogenen Sofa in roter Latexwäsche sitzen und sich beiläufig umsehen, während ein schwarz maskierter Nackter was auch immer tut. Auch die Kostümwahl transportiert hier wieder Botschaften, die uns noch heimsuchen.

Abseits der Maske, trägt das Objekt eine weisse Schürze und zwei Metallgewichte um die Eier. Assoziationsketten brechen in den Cerebrocortex, Unschuld, klar, Reinheit, die Schwere des Daseins, Sackgang. Subtil und kostbar. Auch aus emanzipatorischer Sicht ein Lehrstück für folgende Generationen. Nicht nur der Herr ist Sklave, auch eine der Assistentinnen bekommt das symbolische Klebeband auf den Mund.

François Truffaut
François Truffaut

Als hätten wir nicht genug Höhen und Tiefen auf diesem wilden Ritt durch postpubertäre Schammasturbation durchlebt, ist konträr zu ihrem bedeckten Mund, der seine frei. Und mit diesem freien Mund schlagen – unter Zwang im Sinnbild der Gesellschaft – Lippen auf Lippen und Zunge auf Klitoris. Von Speichel geölt und vom gehorsam gepeitscht, leckt er sie zum kinematografischen Klimax. Und wäre sie nicht errötet, ich hätte postuliert, sie hat einen gespielten Orgasmus gespielt.

Im dyonysischen Rausch endet die Schau und ich kann nur mit Truffaut verbleiben: „Sie küssten und sie schlugen ihn“

*** Hinweis ***
Es wird aufgefallen sein, dass der rezensierte Kurzfilm nicht verlinkt ist.Die Verantwortung, sich den Film anzuschauen, liegt bei jeder*m einzelnen. Der Kurzfilm ist über den Titel in verschiedenen Suchmaschinen leicht zugänglich. Viel Vergnügen.

Rezension: UNTER TIEREN – EIN MENSCHENVERSUCH

Rezension: UNTER TIEREN – EIN MENSCHENVERSUCH published on Keine Kommentare zu Rezension: UNTER TIEREN – EIN MENSCHENVERSUCH

von Lomé und Frau Fuchs

 

 

ANALOG-Projekt-Unter-Tieren_Fotokredit-Christof-Wolff_1_web
Bild: Christof Wolff

EIN ANALOG-PROJEKT VON DANIEL SCHÜßLER UND ENSEMBLE IN KOPRODUKTION MIT DER STUDIOBÜHNE KÖLN

Veranstaltungstext:
UNTER TIEREN – EIN MENSCHENVERSUCH ist eine performative Stückentwicklung über
das Verhältnis der Menschen zu Tieren und der Frage nach der Trennlinie zwischen den Arten. So
begegnet der Mensch sich selber als Tier im Dickicht der rohen Natur.
Er bekommt den Spiegel vorgehalten. Den Spiegel, der ihm zeigt, was er anrichtet und bereits
angerichtet hat in all den Jahrtausenden seines Daseins.

 

 

WAS HABEN WIR EUCH BLOß ANGETAN?
Das ANALOGTHEATER nimmt uns hierfür mit auf einen dokumentarisch-sinnlichen Trip ins
Reich der Tiere.Die Performer*innen vollziehen den Akt des „Abstiegs“ vom scheinbar
höherwertigen Menschen zur niederen Kreatur und werden performativ die Begriffe ANEIGNUNG,
GEWALT und LIEBE für das Publikum emotional erfahrbar machen.
Ein Ausflug in das Animalische, das in das Vegetarische mündet. So zumindest die ziemlich
eindeutige Botschaft.
UNTER TIEREN ist ein interdisziplinäres Theaterprojekt an der Schnittstelle zwischen Theater,
Performance, Tanz und Musik. Unterstützt wird das Ensemble des ANALOGTHEATERS dabei von
den Düsseldorfer Klang-Künstler*innen der Gruppe weltAusstellung, der Kölner Choreografin
Sylvana Seddig sowie Schüler*innen der Theaterakademie Köln.“

ANALOG-Projekt-Unter-Tieren_Fotokredit-Christof-Wolff_3_web
Bild: Christof Wolff

UNTER TIEREN-EIN MENSCHENVERSUCH ist ein Stück für alle Sinne!

Es gibt keinen moralisch-erhobenen Zeigefinger, aber viele verschiedene Zugänge, um das
emotionale Bewusstsein von Tieren zu zeigen. Wie würde ein Tier unser Dasein beurteilen?
Das Ensemble verwandelt sich vor den Zuschauer*innen in unterschiedliche Tiere. Da geht
beispielsweise ein stolzer Hirsch seine Pirschroute ab, während der flinke Hase im Waldesgras nachKräutern sucht. Und sie schauen uns an mit ihren reinen Augen. Ein anklagender Blick, ein
verweisender. Darauf, dass unsere Ratio uns kasteit, aber sich ausklingt, sobald es um die
Nahrungsaufnahme geht. So lebt der Mensch doch ein Leben voller kategorischer Schubladen und
ordnet es in Gegensätze: Der Mann – die Frau, der Mensch – das Tier, der Himmel – die Hölle, der
Glaube – die Wissenschaft, der Körper – der Geist.

 

ANALOG-Projekt-Unter-Tieren_Fotokredit-Christof-Wolff_2_web
Bild: Christof Wolff

Alles wird in Schwarz und Weiß eingeteilt. Dieses gesamtgesellschaftliche dualistische Denken, ist
dem Verstand und der Vernunft geschuldet. Denken, Sprechen, Wissen haben eine höhere Wertigkeit als sinnliches Fühlen und Erfahren. Kopf und Herz führen zwei voneinander getrennte Leben. Dass es ursprünglich eine Verbindung gab, wird gerne vergessen, da es unseren robotorisierten Alltag stören würde. Der Mensch, das Tier. Der Verstand, die Natur. Die ganze Welt ist umhüllt mit binären Zusammenhängen und nun ist es Zeit, den menschlichen Dualismus von Seiten der Tiereanzuprangern.
Anhand von Beispielberichten über einen Blindenhund und ein Schlachthofpraktikum wird überaus
deutlich, dass wir Menschen die emotionale Intelligenz von Tieren massivst unterschätzen und
teilweise vollkommen negieren. Dabei leben diese ihre Emotionen viel ehrlicher und ungehemmter
als wir, denn sie machen sich keine „Gedanken“ um die Meinung der anderen, teilen nichts in
schwarz und weiß, Dualität zwischen den Dingen nirgends zu sehen.

ANALOG-Projekt-Unter-Tieren_Fotokredit-Christof-Wolff_4_web
Bild: Christof Wolff

UNTER TIEREN-EIN MENSCHENVERSUCH erklärt nicht nur die nicht vorhandenen
Trennlinien zwischen Mensch und Tier, sondern versucht, unsere Sinne wieder zu aktivieren und
uns über unser Handeln bewusst zu werden, insbesondere im Alltäglichen. Das Stück schult
weniger unseren bereits schon ins Unermässliche entwickelten Verstand, nein, es fungiert als
Lehrstück der EmpfindsamkeitMit viel Musik, die improvisierten Instrumenten entströmt,
psychedelischen Tänzen und der Möglichkeit, als Zuschauer*in verschiedene eigene Erfahrungen zu sammeln, wird dieser taube Punkt in uns reanimiert.
Beispielsweise mit verbundenen Augen über die Bühne zu laufen und die anderen Menschen
wahrzunehmen und zu spüren, ohne zu sehen.

Facebookby feather

Rezension: I CAN BE YOUR HERO BABY im FFT

Rezension: I CAN BE YOUR HERO BABY im FFT published on Keine Kommentare zu Rezension: I CAN BE YOUR HERO BABY im FFT

(Achtung! Eventueller Spoiler- Alarm!)                                                                  

von Lomé

„Wir müssen lernen, das Wort „NEIN“ lustvoll zu sagen!“

FFT-Hero
Foto vom FreienForumTheater, Düsseldorf

Das Berliner Autorinnen/Performerinnenkollektiv „Henrike Iglesias“ um Anna Fries, Laura Neumann, Marielle Schavan und Sophia Schrot (gegründet 2012) hat ganze Arbeit geleistet. Sowohl  in der Recherchearbeit rund um das Thema Sexarbeit und Modelbusiness, bei der Performance und was den hinterlassenen Eindruck beim Publikum angeht. Absolute Weiterempfehlung!Continue reading Rezension: I CAN BE YOUR HERO BABY im FFT

Held*innen des Reviers aufgepasst: Das PrinzRegentTheater will euch feiern sehen!!

Held*innen des Reviers aufgepasst: Das PrinzRegentTheater will euch feiern sehen!! published on Keine Kommentare zu Held*innen des Reviers aufgepasst: Das PrinzRegentTheater will euch feiern sehen!!
PeerGynt001 (c)Sandra Schuck
„Peer Gynt“ feiert Premiere © Sandra Schuck

Zur Spielzeiteröffnung laden die Macher*innen des PrinzRegentTheaters (neben der Zeche Bochum) zur Spielzeiteröffnung an diesem Wochenende mit einer glorreichen zweitägigen Sause alle Held*innen des Reviers ein, um gemeinsam neuestes Kulturgut zu kosten. Es lohnt sich definitiv ein intensiverer Blick in den aktuellen Spielplan

Fr., 18.9.2015: 19:30 Uhr: Zuerst feiert das Stück Peer Gynt von Henrik Ibsen in einer Fassung von Frank Weiß und unter der Regie der neuen Intendantin des PrinzRegentTeaters Romy Schmidt Premiere. Leider ist die Vorstellung schon komplett ausgebucht! Aber ihr könnt im Anschluss an das Stück die neu gestalteten Räumlichkeiten des Foyers, in welchem sich jetzt die PRINZ BAR befindet, bestaunen und ab 23:00 Uhr dem Konzert von DAGOBERT lauschen (Eintritt frei!). Tanz inklusive, klar.

Sa., 19.9.2015: 19:30 Uhr: Für die Vorstellung von Peer Gynt am Samstag gibt es sogar noch Karten (am besten telefonisch erfragen) und im Anschluss kredenzen euch die PrinzRegent*innen wieder etwas für die Ohren und darüber hinaus für das Tanzbein: Auf der HOODOO Banden PARTY könnt ihr euch ab 23:00 Uhr nach all der aufregenden Schauspielerei und den neuen Eindrücken richtig austoben. Auch hier gilt: Eintritt frei!

Romy Schmidt PRT
Romy Schmidt, Theaterleiterin PrinzRegentTheater © Sandra Schunck

Wir freuen uns schon sehr Romy Schmidt, die neue Theaterinitiatorin, im Herbst für ein Pottrait für unseren Blog interviewen zu können und sind gespannt auf ihre persönliche Geschichte, ihre Ideen und ihre Pläne für die Zukunft des PrinzRegentTheaters als feste Institution hier im Pott.

 

Primary Sidebar

Schrift anpassen
Hohe Kontraste