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In Hamburg wurde eine Klobürste zum Symbol des Widerstandes – nur eine Frage der Aneignung

In Hamburg wurde eine Klobürste zum Symbol des Widerstandes – nur eine Frage der Aneignung published on Keine Kommentare zu In Hamburg wurde eine Klobürste zum Symbol des Widerstandes – nur eine Frage der Aneignung

von ilmesch

Am Montag postete ein*e Kolleg*in ein vierteiliges Meme, in dem eine junge Frau zu sehen und die Aussage hinzugefügt ist:

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Bemerkenswert, geradezu notwendig zu erwähnen: sie trägt ein Kopftuch.

Dieser Post hat eine Auseinandersetzung im Kommentarbereich auf der Fimpott-Seite auf facebook angeregt, die nicht ganz unproblematisch ist. Die wenigen Kommentator*innen, die seit ein paar Tagen im „Gespräch“ miteinander sind, vertreten Ansichten und beschreiben eine innere Logik, die ich für mich teils schlicht nicht nachvollziehen kann, im Sinne von nicht verstehen. Aber auch in Teilen nicht vertreten kann, weil sie rassistische, diskriminierende und sexistische Spurenelemente inne haben. Ich möchte an dieser Stelle aber keine Analyse der einzelnen Logikstränge durchzuführen.

Ich schätze, dass Feminismus im Pott die Möglichkeit bietet, sich innerhalb eines auf Vielstimmigkeit angelegten Konzepts gemeinsam mit einer Angelegenheit auseinanderzusetzen, wenn auch die Positionen manchmal unterschiedlicher nicht sein können. Das macht nicht immun gegen Anschuldigungen an das redaktionelle Team von Fimpott wie auf Twitter und facebook erhalten. Aber es lässt freundlicher mit den unfreundlichen Kritiker*innen umgehen.Continue reading In Hamburg wurde eine Klobürste zum Symbol des Widerstandes – nur eine Frage der Aneignung

Feminismus will dir nichts wegnehmen

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von Mimmi

ohne Fusel

Worüber genau soll ich schreiben? Irgendwie gab es ja schon alles. Body-Shaming, Street-Harrassment, Missbrauch, etc. …

Irgendwie ist mir auch schon alles begegnet. Privat oder beruflich. Viele Jahre habe ich in Jugendhilfe Einrichtungen gearbeitet – das prägt.

Und obwohl ich so viel zu erzählen habe, beschleicht mich das Gefühl, meine Umwelt sei diesen Dingen überdrüssig. „JA-ja…. wir haben es ja verstanden.“ Do we?

Letzens habe ich mich dabei erwischt, einen weiteren feministischen Beitrag nicht zu liken, da andere User möglicherweise davon genervt sein könnten.

„Vegetarier ohne Missionarsdrang“-

So hieß mal eine Gruppe aus dem Studi-VZ .Missionarsdrang kann nerven. In der Fußgänger-Zone, an der Haustür, am Stammtisch, im Internet.

Natürlich gibt es sie, die Sekten, die Fanatiker, die Charismatiker.

Hinter ihrem Drang zu missionieren, steht die Intoleranz gegenüber individuellen Lebensentwürfen, die nicht in das entsprechende Schema passen.Continue reading Feminismus will dir nichts wegnehmen

Wie wir beide zu Sexobjekten wurden.

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von Frau Fuchs

Als ich dich das erste Mal sah, da dachte ich: „Oh Gott, schon wieder ein typischer tätowierter Hipster aus dem Pott.“ Und ich kam dir näher, wusste direkt, du bist ein Mann, der viele Frauen hatte und haben wird, weil du, genauso wie ich, niemals genug bekommen kannst und immer auf der Suche

nach Input bist, in jeglicher Form. Wie ein Wolf auf Beutesuche stromerst du durch die Straßen des Reviers, findest dann und wann ein kleines Stück Essbares hier und da. Du kommst schon klar. Weil du Künstler bist.

Und so standen wir uns gegenüber, wir zwei Wölfe und zwischen uns dein bester Freund, meine aktuelle Beute. Hatte ihn schon fast satt, aber meine Zeit mit ihm zu verschwenden war es mir wert, da ich Dich dann und wann mal zu Genuss bekam. Du warst der Bonus in diesem recht spärlichen Mahl.

Unsere Blicke streiften umher und wussten voneinander, dass sie genauer hingesehen hatten. Dann und wann. Was war das, was wir da fühlten? War es unsere Gemeinsamkeit als einsamer Wolf unterwegs zu sein? Die Hoffnung auf Anerkennung, darauf verstanden zu werden? Jedenfalls verband uns etwas, obwohl wir noch nie ein Wort miteinander sprachen.Continue reading Wie wir beide zu Sexobjekten wurden.

Was ist eigentlich Euer Problem mit Feminismen?

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von Christoph

Progressive Strömungen werden innerhalb der Gesellschaft schon seit jeher kritisch aufgenommen und berechtigterweise diskutiert. So trägt dieser Diskurs schließlich zur notwendigen Formung und Vergesellschaftlichung dieser Inhalte bei. Gerade der Feminismus erfährt erfreulicherweise seit geraumer Zeit wieder einen Aufschwung und schafft sich seinen Wirkungsbereich, der bis in die Mitte der Gesellschaft reicht.

Gleichzeitig ist aber auch auf der Gegenseite eine dermaßen große Verachtung und so ein tiefgreifender Hass auf feministische Ansätze und Strukturen zu spüren, dass es schwer fällt, die Ursachen zu ergründen. Seien es Ernährungsformen, politische Positionen im Allgemeinen oder konkret die aktuelle Zuwanderungssituation in Europa. All diese Themen sind stark emotional aufgeladen und polarisieren – und dennoch spürte ich bisher selten soviel Unverständnis und Gegenwind wie beim bloßen Bekenntnis zum Feminismus. Hate-Speech ist in diesem Zusammenhang sicherlich kein exklusives Problem, sondern ein grundlegendes Internetphänomen – und dennoch ist es erschreckend, wie der bloße Wunsch, ein Stück vom Kuchen abzubekommen, Mord- und Vergewaltigungsfantasien in anderen Menschen auslöst.

Ist es das schlechte Image des Feminismus als vermeintlich männerverachtende Disziplin? Ist es die Angst vor einem Paradigmenwechsel innerhalb der Gesellschaft, so wie es Laurie Penny bereits in „Unspeakable Things“prognostizierte? Liegt es einfach nur am Unwissen und der Ignoranz der zahlreichen Kritiker? Die Ursachen sind letztendlich zu komplex und vielschichtig, um sie alle in diesem Artikel zu erläutern. Einen Ansatzpunkt und Einblick in die Denkmuster lieferte jedoch Ronja von Rönne bereits im April diesen Jahres mit ihrem polarisierenden Welt-Artikel zur Lage des Feminismus. Die zahlreichen Zusprüche ließen nicht lange auf sich warten, obwohl Rönne in ihrer Argumentation so vieles falsch aufgreift oder gänzlich ignoriert.

Denn scheinbar heißt im Jahre 2015 Kritik am Feminismus zu üben, noch immer Alice Schwarzer als Repräsentantin einer ganzen Bewegung zu sehen. Dass ihre Positionen allerdings auch von Feminist_innen durchaus stark kritisiert werden und der Feminismus selbst einfach zu breit aufgestellt ist, um von einer Person repräsentiert zu werden, scheint dabei keine Rolle zu spielen. Die verkürzte Schlussfolgerung bleibt: Wenn mich Alice Schwarzer nicht anspricht, dann sicherlich auch kein Feminismus.Hier liegt jedoch der grundlegende Fehler, den viele begehen: Der Feminismus wird als Ganzes, als homogene Masse begriffen, und nicht als heterogenes System aus zahlreichen Feminismen, die mitunter verschiedene und gegensätzliche Ansätze verfolgen. Eine Alice Schwarzer steht dementsprechend genauso wenig für den Feminismus als Ganzes wie beispielsweise ein Attila Hildmann für den gesamten Veganismus steht! Und das ist auch gut so!

Weiter entlarvt Rönne durch ihr grundlegendes Unverständnis gegenüber Feminismen ihre eigene Ignoranz. Ich freue mich wirklich aufrichtig für jede Person, die es auch ungeachtet von allen gesellschaftlichen Normen und dem Einfluss des Patriarchats schafft, gesetzte Ziele zu erreichen und dabei keine Repressionen spürt. So auch Rönne, die nach eigener Auffassung die Zeichen der neoliberalistischen Zeit längst erkannt habe und durch bloßen Ehrgeiz und Eigenverdienst das für sich erreicht habe, was der Feminismus weiterhin mit mäßigem Erfolg fordere.Wer also folglich nicht über das nötige Durchhaltevermögen und die richtigen Talente verfügt oder in einem solchen Maße emotional gefestigt ist, um es mit dem Neoliberalismus aufzunehmen, verspiele sich auch sein Anrecht auf jegliche Privilegien. Die Schuld liege hier eindeutig beim Individuum und nicht den Mechanismen der Gesellschaft. Diese Annahme ist jedoch fundamental falsch und gefährlich! Eine Gesellschaft darf sich auf keinen Fall durch ein „Survival of the Fittest“ auszeichnen. Vielmehr sollten patriarchale Hürden überwunden werden, um eine Chancengleichheit zu garantieren. Ein Denken, welches ungeachtet der Umstände die eigene Leistung auch anderen abverlangt, ist hingegen absolut schädlich!

 

Vielleicht liegt es an meiner Sozialisation, dass die Mehrheit meines Freundeskreises unter dem Patriarchat leidet, aber dieser Fakt rechtfertigt es einfach nicht, dieses Leiden zu ignorieren. Normative Schönheitsideale und falsche Ansprüche an die Sexualität und das damit verbundene Fat- und Slut-Shaming, sowie gesellschaftlicher Druck im Hinblick auf Emotional-Shaming schaffen eine Kultur, die so nicht einfach hingenommen werden darf. Spätestens hier sollte doch Rönne und ihren Fans der massive feministische Handlungsbedarf bewusst werden. Ein „Reiß Dich halt mal zusammen!“ kann einfach nicht die letzte Antwort auf all diese Probleme sein!

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PornKurzfilmKritik – „Bossy dominating woman make this man work“

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von Nathan

Jean-Luc Godard sagte einst: „Für einen guten Film braucht es nicht mehr als einen Mann, eine Frau und einen Revolver.“

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Jean-Luc Godard

Man möchte meinen, mit einem Mann, drei Frauen, einer Peitsche und einem unauffällig postmodernem Stillleben könne man die Sterne vom Himmel holen und Engelschoräle zum unkontrollierten Samenerguss reizen. Die*Der anonyme Regisseur*in von Bossy dominating woman make this man work entführt uns mit einem gewagten Stil irgendwo zwischen Ed Wood und Steven Shainberg in eben diese Höhenlage cineastischer Gonorrhö.

Bereits zu Beginn entreisst die Wortwahl und besonders die Intonation der Protagonistin jedes Gefühl für Realität und Zeit. Sie ist, gleich Virgil in Dantes Göttlicher, unsere Gefährtin auf dem Weg ins ejakulative Paradies. Und immer und immer und immer wieder dieses Bild. Drei Gläser. Die Reflektion von drei Gläsern. Abseits der offensichtlichen Trinitatismetapher sehen wir darin auch die drei Frauen. Leer und kalt, darauf wartend, gefüllt zu werden. Nach einer notwendigen Overtüre – der Zurechtweisung des Sklaven –, gleich schon das Intermezzo. Bewusst wurde hier auf Synthezizerklang zurückgegriffen, welcher im honiggleich fließenden Bild auf seinen Kontrast trifft, der bricht. Wenig später putzt der Sklave, die „Assistentinnen“ spielen die Unbeteiligten. Sie spielen mit der Überzeugung, die ihnen ihre langjährige Erfahrung in objektivlinsigen Beobachtenwerden ins Mark brannte. Man muss sich kneifen, um nicht der Täuschung zu erliegen, sie würden da jeden Tag auf diesem samtbezogenen Sofa in roter Latexwäsche sitzen und sich beiläufig umsehen, während ein schwarz maskierter Nackter was auch immer tut. Auch die Kostümwahl transportiert hier wieder Botschaften, die uns noch heimsuchen.

Abseits der Maske, trägt das Objekt eine weisse Schürze und zwei Metallgewichte um die Eier. Assoziationsketten brechen in den Cerebrocortex, Unschuld, klar, Reinheit, die Schwere des Daseins, Sackgang. Subtil und kostbar. Auch aus emanzipatorischer Sicht ein Lehrstück für folgende Generationen. Nicht nur der Herr ist Sklave, auch eine der Assistentinnen bekommt das symbolische Klebeband auf den Mund.

François Truffaut
François Truffaut

Als hätten wir nicht genug Höhen und Tiefen auf diesem wilden Ritt durch postpubertäre Schammasturbation durchlebt, ist konträr zu ihrem bedeckten Mund, der seine frei. Und mit diesem freien Mund schlagen – unter Zwang im Sinnbild der Gesellschaft – Lippen auf Lippen und Zunge auf Klitoris. Von Speichel geölt und vom gehorsam gepeitscht, leckt er sie zum kinematografischen Klimax. Und wäre sie nicht errötet, ich hätte postuliert, sie hat einen gespielten Orgasmus gespielt.

Im dyonysischen Rausch endet die Schau und ich kann nur mit Truffaut verbleiben: „Sie küssten und sie schlugen ihn“

*** Hinweis ***
Es wird aufgefallen sein, dass der rezensierte Kurzfilm nicht verlinkt ist.Die Verantwortung, sich den Film anzuschauen, liegt bei jeder*m einzelnen. Der Kurzfilm ist über den Titel in verschiedenen Suchmaschinen leicht zugänglich. Viel Vergnügen.

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