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Feminismus im Pott präsentiert: Lesung mit der Bachmannpublikumspreisträgerin Nadine Kegele in Recklinghausen

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von Sabrina Günther und Anna Seidel

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Nadine Kegele ist unter anderem gelernte Bürokauffrau, studierte Germanistin, aus dem Voralberg zugezogene Wienerin, ambitionierte Collagenbastlerin, Bachmannpublikumspreis-gekrönte Autorin und – last but definitely not least – sie ist Feministin.

Bei Schlechtwetter bleiben Eidechsen zuhause heißt der Debüt-Roman der Wienerin, den sie 2014 veröffentlichte. Unter dem Motto „Traue keiner Revolution, in der Olympe de Gouges nicht vorkommt“ hat sie einen Frauenroman geschrieben, der so weit von den pinken und roten ‚Chick-Lit’-Regalen in den Bahnhofsbuchhandlungen weg ist, wie es nur geht. Naja, bei Nadine Kegele geht es auch ums Verliebtsein und ums Beine rasieren und ums Kinderkriegen, aber all das wird angenehm hinterfragt und zwar mit „Poesie und Komik“, wie Kegeles Verlag Czernin ganz richtig bewirbt.

Kegele schreibt über (mindestens) zwei Frauengenerationen und erzählt von schönen und bisweilen schwierigen Freundinnenschaften, von überfordernden Reisen und von Mutterschaft, die sich mit der Liebe schwer tut. Sie breitet damit aktuelle feministische Diskurse aus und schreibt sich gleichzeitig in sie ein. Dass ihr dabei auch der intersektionale Blick nicht fehlt, stellte neulich schon die Mädchenmannschaft fest. Julia schrieb, der Roman sei „eine wahre Fundgrube an wunderbaren Sätzen, die in ihrer Knappheit Herrschaftsverhältnisse aufdecken, wütend, analytisch, auch mit Humor.“

Und Nadine Kegele kommt zum Lesen nach Recklinghausen und nach Münster.

Am 22.06.2015 um 19:30 wird die Wiener Autorin zu Gast im AKZ Recklinghausen sein und einen Tag später, am 23.06.2015 um 20 Uhr im SpecOps für gespannte Münsteraner Ohren lesen.

Nadine Kegele_Foto Pamela Russmann
Bild: Pamela Russmann

Ihr Debütroman Bei Schlechtwetter bleiben Eidechsen zu Hause (2014) wurde bereits in einer Arbeitsfassung 2013 mit dem Publikumspreis des Ingeborg-Bachmann-Preises ausgezeichnet. Zu ihren Veröffentlichungen zählen weiterhin Prosa in Anthologien und Literaturzeitschriften wie Linkes Wort, Lichtungen, Volltext, Die Brücke, Die Rampe, Miromente sowie Artikel in deutschen und österreichischen Tageszeitungen. Außerdem begeisterte sie mit ihrem Erzählband Annalieder, der schon 2013 erschienen ist.

Wer ist Olympe de Gouges?, fragt sie, während sie den Tisch deckt. Frühe Frauenrechtlerin, sagt Anton, den Suppentopf in den Händen, enthauptet während der französischen Revolution, weil sie zu viel gefordert hat.

In schillernd-tänzelnder Erzählweise und zugleich sprachlich auf dem Punkt und treffend skizziert Kegele den Lebenswandel scheinbar gebrochener, randstehender Frauenfiguren. Die großartigen Dialoge innerhalb des Gespanns aus gänzlich unterschiedlichen Frauen enthalten mit Emotionen aufgeladene, mehrdeutige, zynische Aussagen deren Bedeutung und Funktion sich den Leser_innen erst im Romanverlauf erschließt.

Nora denkt nach. Am Himmel schiebt der Wind dicke Wolken vorüber, die eine konkrete Form hätten, wäre sie zwanzig Jahre jünger.

Die Schicksale der Frauen sind häufig nicht unmittelbar zu fassen. Der Grund dafür ist die Vergangenheit und Herkunft der Frauen, welche oft schwierig, rührend und traurig ist. Eine einsame Kindheit, Missbrauch, das Vertrauen in die falschen Männer, gesellschaftliche Ablehnung oder das Gefühl mit den Sehnsüchten, Wünschen und Ängsten alleine zu sein, sind den Frauen wie ein Zeichen in Haut und Seele gebrannt und werden in Streitgesprächen und Gedanken mehr und mehr erkennbar.

Einen Schritt nach dem Anderen. Doch nicht mehr heute, Angst macht müde, dachte sie, Angst macht verdammt nochmal müde, und Unrecht auch.

Kegele gelingt es die Schicksale der Frauen ernsthaft und schwer zu erzählen, ihnen aber auch Ironie und Humor zu verleihen – ohne sich abgedroschener Handlungsabfolgen und Floskeln zu bedienen. Im Gegenteil: Die Charaktere verändern sich, überraschen, fordern Aufmerksamkeit in jedem Kapitel neu ein und wachsen innerhalb der Erzählung.

Alle an einer poetischen, wie feministischen Literatur Interessierten sind herzlich eingeladen! Die Veranstaltungen sind dank der Unterstützung der Gleichstellungsstelle der Stadt Recklinghausen, des Frauenforums Recklinghausen und Feminismus im Pott sowie dank des Supports der Gleichstellungsstelle der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster und dem Autonomen Frauen*referat des Münsteraner AStA  kostenlos – aber keinesfalls umsonst!

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