Wie sehen eigentlich die Orte und Menschen, die man sonst nur abends sieht, in Tageslicht aus?
Erkennt man sie überhaupt wieder?
Ich erinnere mich an den dreckigen Boden der Klubs, in denen ich tanzte, an die Toiletten, die Besoffenen im nächtlichen Zenit. Manche Dinge will man vielleicht nicht sehen, doch in diesem Fall möchte ich es wissen, spätestens nach der Vorstellung von „American Psycho“. Wie sieht die Bühne bei Tage aus?
Eigentlich sieht alles aus wie immer. Nicht viel anders, denke ich mir, bloß vermüllter. Die Theatermacher*innen Hans Dreher, einer der beiden Hausregisseure, und Awa Winkel, Mitglied des Theaterteams des Rottstr. 5-Theaters empfangen Lilli Bohème, Lemon, den Hund, und mich an ihrem Arbeitsplatz. Es ist Kaffeekränzchenzeit, doch die beiden haben schwer zu tun, sind fleißig.
Je nach Stück des Vortages riecht es hier nach Disko, nach Bier und nach Zigarettenrauch, erzählt uns Hans. So richtig schön schäbig, wie ich es erwartet hatte. An manchem Morgen jedoch duftet es auch mal nach Seife.Continue reading Rottstr. 5 Theater: Theater mit Menschen
A.Bendroth: Frau Brühl, was ist die „Flotte Lotte“ Oberhausen?
Carina Brühl:Die „Flotte Lotte“ Oberhausen ist ein Mädchenmobil. Unser flexibles, unabhängiges Konzept entspricht einem „Offenen Treff“ für Mädchen. Wir sind nach einem Küchengerät, nämlich einem Passiergerät, welches manuell bedient wird, benannt. Dies geschah allerdings unabsichtlich. Erst später ist uns aufgefallen, dass wir wie ein Küchengerät heißen.
Wie kam es zur Gründung des Mädchenmobils?
Unsere „Flotte Lotte“ gibt es seit 10 Jahren. Zunächst entstand im damaligen Mädchenarbeitskreis Oberhausen die Idee ein mobiles Angebot für Mädchen vor Ort zu schaffen. Im Zuge dessen hat die Evangelische Jugend Oberhausen in Zusammenarbeit mit Frau Leiyendecker das Projekt auf den Weg gebracht. Anfangs wurde ein privates Wohnmobil benutzt und das Angebot war auf ausgesuchte Aktionen und Gemeindefeste begrenzt. Nach und nach wurde unser Angebot immer weiter ausgebaut. Vor etwa 7 Jahren wurde ein Wohnwagen mit einem roten Bulli als Zugfahrtzeug erstanden. Dieses Gefährt wurde von den damaligen Mädchen umgestaltet, so dass es von außen pinke und lila Streifen erhalten hat. Einige Zeit später wurde es erneut umgestaltet. Dieses Mal von einem Graffitikünstler. Seit Ostern sind wir im Besitz eines neuen Wohnwagens, welcher abermals umgestaltet wird. Erneut wird der Graffitikünstler Damian Bautsch zur Tat schreiten.
Feministischer Austausch findet heute häufig in eher gegenöffentlichen Medien statt. Im Workshop wird es zunächst einen Input zu verschiedenen feministischen Blogprojekten und Podcasts geben. Anhand ausgewählter Beispiele wird die Bandbreite der feministischen ‚Filterbubble’ ausgebreitet und gezeigt, wie wichtig der sogenannte Netzfeminismus sowohl für die Kommunikation untereinander, als auch nach außen ist.
AKZ RecklinghausenAKZ Recklinghausen
Anschließend werden in einer gemeinsamen Lektüre verschiedene Fanzine- und Magazinprojekte erschlossen. Es wird sich zeigen, dass es, neben der wohl bekanntesten feministischen Zeitschrift EMMA, zahlreiche weitere Angebote gibt, die von Popkultur über Politik bis hin zu Queerness ganz verschiedene Interessensgebiete bedienen.
Zielgruppe sind alle, die sich für feministischen Aktivismus interessieren, mit und ohne Vorwissen. All Genders welcome!
Die Workshop-Leitung übernimmt Anna, die selbst lange gebloggt hat und für verschiedene feministische Medien schreibt.
Der Workshop wird etwa zwei Stunden dauern und kostet nichts. Meldet euch via eachbluemonday [ät] gmx [punkt] de bei Anna an.
Freitag, 28. August 2015, Beginn: 16:3018 Uhr.
Der Workshop findet in Kooperation mit Feminismus im Pott im Rahmen der offenen Kulturwoche Sommerloch im AKZ Recklinghausen statt.
Feminismus im Pott wird mit einem Info-Stand vor Ort sein.
Nach unserer Veranstaltung „Antifeminismus – wie intervenieren?“ mit Anne Wizorek und Stefanie Lohaus im Bahnhof Langendreer folgt nun wie angekündigt am 28.0704.08 ab 18 Uhr in den Räumen der Zukunftsakademie NRW der dazu passende Workshop:
„Antifeminismus – wie intervenieren? Teil II“
In diesem Workshop möchten wir uns über unsere Erfahrungen mit Antifeminismus im Netz austauschen. Zuerst wird Rachel Spicker eine Einführung in das Thema „Hate Speech“ geben. Danach gibt uns Mary Shnayien Einblick in die Welt der Internet-„Trolle“, ihre Plattformen und Redeweisen. Gemeinsam wollen wir schauen, mit welchen Phänomenen wir es genau zu tun haben/hatten, wie wir ihnen begegnet sind und/oder begegnen wollen.
Wollt ihr am Workshop teilnehmen? Dann meldet euch bitte unter der folgenden Adresse an: info@feminismus-im-pott.de
Unser Ziel: das AKZ in Recklinghausen. Es regnet in Strömen und wir sind spät dran. Vollgepackt mit Hund und Beutel hetzen wir der Tür entgegen, wo die Dame(n) des Abends uns freudig in Empfang nehmen. Unsere Vorfreude war berechtigt. Nadine Kegele strahlt uns an, ein Hauch von Wien im Ruhrpott – wir sind entzückt. Und sofort ist klar – der Abend wird schön. Anna Seidel und Anike Krämer, die Organisatorinnen der Lesung haben den abgerockten Charme des Ortes genutzt und einen gemütlichen Raum geschaffen, wo jung und alt zusammensitzen und der Autorin heute als Versuchskaninchen dienen. Aber dazu später mehr.
Die Organisatorinnen Anna Seidel und Anike Krämer
Nadine Kegele liest, die Zuhörerschaft ist leise. Ob die innerlich eingeschlafen sind? Nein, es geht ihnen wie uns. Sie lauschen den Romanfragmenten und verbinden die Worte mit den eigenen Erfahrungen, Überlegungen und Unsicherheiten. Die 60 Minuten Lesezeit vergehen schnell.
„Aber Katze ist gut, sagt Vera, Katzen sind selbstständige Tiere.
Und die Füchsin sagt: Stimmt, Hunde sind kooperativ, und Kooperation wird oft missverstanden als Schwäche.
Und Untertänigkeit, ergänzt Ruth.
Und sie stinken, sagt Nora.
Der Anus einer Katze stinkt auch, sagt Vera.“
„War euch das zu viel Sex?“, fragte sie nach der Lesung. „Diese Stellen habe ich noch nie vor Publikum gelesen.“. Gleichzeitig schütteln wir unsere Köpfe, sagen aber noch nichts. Jede*r scheint auf ihrer*seiner Art ergriffen zu sein von ihren Worten, ihren Geschichten, den Wahrheiten. Die Stimmung ist zurückhaltend, aber angeregt. Und dann gab es da noch ein kleines Gewinnspiel. Nadine Kegele erklärt, dass sie sehr ungern mit leeren Händen zu Besuch kommt. Und dieses Mal hatte sie einen selbstgebastelten Schlüsselanhänger dabei. Ein gelbes Band, auf dem „Trau keiner Revolution, in der Olympe de Gouges nicht vorkommt“ aufgenäht ist. Wer die Preisfrage beantworten kann, soll den Schlüsselanhänger zum Buch bekommen.
Lemon
„MEINE FEINDLICHKEIT gegenüber dem Frauenkörper habe ich geerbt. Gestrige Erkenntnis, als ich so lange wachlag und an den Spielplatz dachte, wo wieder eine ihre Brüste rausgeholt hat, um ihr Kind zu stillen, einfach so. Wenn ich den Körper von Frauen nicht mag, mag ich mich selbst nicht. Die Mutter mochte sich nicht und deshalb mochte sie mich nicht, die Brüder waren kein Spiel, waren anders gebaut und gedacht als wir. Das Wir nehme ich sofort zurück. Aus der Erkenntnis jedenfalls folgt:
1. Spielplatzverbot!
2. Feindlichkeit abgewöhnen!
3. Nackte, stillende, schwangere Frauen ansehen, bis ich mich mag.“
Gemeinsam sitzen wir noch eine Weile in gemütlicher Runde zusammen und tauschen uns aus. Wir reden über die Frauen im Roman „Bei Schlechtwetter bleiben Eidechsen zu Hause“, über uns, über eben diese persönlichen Zusammentreffen, die inspirieren und über die Ideen, die noch vor uns liegen. In Münster am Abend drauf wird es sicher ähnlich gewesen sein.