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Rezension: Stella

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von Lilli Boheme

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Bild: mynewsdesk.com

Die Geschichte wird aus der Sicht der jungen Stella erzählt – ein unerwartet interessanter Blickwinkel mit ebenso überraschender schauspielerischer Leistung.

Stella, die zu Beginn des Films durch ihre Mistkäfersammlung introvertiert erscheint, zeigt im Laufe des Films, dass sie es faustdick hinter den Ohren hat. Entschlossen geht sie trotz Erpressungsversuchen gegen die Essstörung ihrer Schwester vor, stellt sich ihrem Schwarm und durchlebt tapfer familiäre Konflikte.

Der Film behandelt dabei Themenkomplexe, wie Mädchen-sein und Frau-werden, aber auch Elternschaft. Durch ihre große Schwester, die mitten in der Pubertät sehr leistungsorientiert Eiskunstlauf betreibt und dadurch eine Essstörung entwickelt, muss sich Stella mit ihrem eigenen Körper, Weiblichkeit und Normalität auseinandersetzen. Beachtlich ist dabei, dass Stellas Körper eigentlich nie direkt Mittelpunkt der Auseinandersetzung ist. Nur kurze Szenen deuten daraufhin, dass sie ihrer Schwester nacheifern möchte, aber im nächsten Augenblick diesen Wunsch durch ein konträres Handeln gleich wieder verwirft. Überhaupt schafft der Film in vielen Wendungen die komplexe, aber innige Beziehung der Schwestern auszudrücken.

‚Stella‘ ist intensiv, spannend wie ein Thriller, hinterlässt Spuren. Die Botschaft scheint klar, ebenso wie es bei dem Film schwer wegzusehen ist und Stella nie wegsieht, so sollte keiner bei Essstörungen wegschauen.

Schweden/Deutschland 2015, 95′

Regie: Sanna Lenken
Stella könnt ihr in den folgenden Kinos sehen:
Metropolis, Bochum
Sweetsixteen, Dortmund
Cinema, Wuppertal

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Blütenlese auf dem Internationalen Frauenfilmfestival 2015

Blütenlese auf dem Internationalen Frauenfilmfestival 2015 published on Keine Kommentare zu Blütenlese auf dem Internationalen Frauenfilmfestival 2015

von Lilli Boheme

Gestern hat endlich das Internationale Frauenfilmfestival 2015 begonnen und ich werde von meinen Eindrücken berichten. Das Programm ist üppig und strotzt nur so vor spannenden Filmen, so dass die Entscheidung schwer fällt. Nun habe ich meine Auswahl getroffen und möchte sie euch nicht vorenthalten..

 

Mittwoch, 15. April

18.00 Uhr Kino im U
Filme von Elisabeth Wilms

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(c) Stadtarchiv Dortmund

„Ruhr lokal – Wer Ruhrgebiet sagt, sagt auch Arbeit“
Vor dem Komfort steht die Arbeit, um sich die Produkte leisten zu können, die einem das Leben erleichtern oder ein bisschen versüßen. Ruhrgebiets-Geschichte ist immer verknüpft mit Geschichten über Arbeit, die das identitätsstiftende Merkmal der Region war und ist.
 Drei historische Programme fragen, unter welchen Bedingungen Frauen im Ruhrgebiet gearbeitet und gewirtschaftet haben. Die Bandbreite reicht vom Industriefilm und Dortmunder Stadtporträt über historische Werbung bis hin zum engagierten Arbeiterinnen-Porträt.“
Quelle: frauenfilmfestival.eu

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„Und eigentlich glaube ich nicht an die Perfektion“

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von Lilli Boheme

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Bild: IFFF

Mein Hund hat Entenfüße, schiefe Zähne und einen charmanten Überbiss. Ein Mängelexemplar aus dem Ausland? Im Gegensatz zu den Zuchtdamen der beiden Dalmatiner-Hundezüchter Peter und Thomas fällt meine Lemon jedenfalls durch jeden Standardtests ihrer geschätzten 2 – 50 Rassen: gleichmäßig gefleckt, schöne Kopfform und ein helles, freundliches Gemüt – der perfekte Dalmatiner, dem Peter und Thomas bei jedem neuen Wurf entgegenfiebern. Bisher war er noch nicht dabei. Gar nicht so schlimm, wie Peter meint. Aber dazu später mehr.

In der Dokumentation und Abschlussarbeit „Nur das Beste“ von Kim Münster (Regie) und Tina Porsche (Kamera), zweier Studentinnen der FH Dortmund, geht es um das Streben nach Perfektion. Das Streben nach den perfekten Maßen, der optimalen Fehlervermeidung, der besten Leistung. An vier Beispielen machen die beiden deutlich, wie der Mensch dieses Bestreben internalisiert und in das Leben, den Alltag, den Geist aufgenommen hat. Dabei begleiten sie Sebastian, den Qualitätsmanager einer Firma für Solartechnik, die Ballerina Emilie, die Tomatenzüchter*innen Dorota und Carsten und die oben bereits genannten Hundezüchter Thomas und Peter ein Jahr lang bei ihrer Arbeit, ihrem Hobby, ihrer Passion.

„Geht das auch schneller?“

Kameraführung und Schnitt sind wohl überlegt und machen deutlich, wie die von Technik durchdrungene, effiziente Sicht- und Denkweise auf den Menschen und seine Umwelt übertragen wird. Der Mensch als (Selbst-)Produkt, der Körper als Projekt und als Leistungsträger, der trainiert und optimiert wird; aus dem alles herausgeholt werden muss. Für wen? Für sich selbst oder nur als Rädchen im System?

Alle sprechen von Werten, von Maßzahlen, vom Alter – wer aber sagt eigentlich, was Perfektion ist? Wer legt eigentlich fest, wann eine Ballerina zu alt für die Bühne oder die Tomate zu klein für unsere Tomatensuppe ist? Das ist egal. Fakt ist, die Maßstäbe existieren, sie sind uns bekannt und mensch kann die Tomate, den Hund und den eigenen Körper daran messen. Das heißt im Genauen, mensch kann an den Maßstäben entweder scheitern oder ihnen trotzen – aber meistens scheitern, denn Perfektion ist nicht dafür gemacht sie zu erreichen, sondern um ihr hinterher zu jagen und sich jeden Tag aufzurappeln, das Beste zu geben, sprich: jeden Tag mehr zu geben.

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Bild: IFFF

Peter, der Dalmatiner-Züchter sagt es ganz deutlich am Ende des Films: Wer das Ziel erreicht, wer perfekt ist und perfekte Arbeit leistet, der kann nur noch schlechter werden und dann, ja dann ist das Leben vorbei.

Was teilt er mir mit? Die Perfektion zugleich anzustreben, als auch zufrieden damit zu sein, sie wieder einmal nicht erreicht zu haben – zum eigenen Seelenheil und dem der anderen Zellobjekte und Subjekte. Tomaten, Hunde und Menschen werden zu Produkten, die ihren Qualitätstest bestehen müssen – aber wenn sie Glück haben treffen sie auf Zeitgenossen, wie Peter und Thomas, die auch Welpen mit schwarzen Ohren nicht aus ihrem Dalmatinerparadies verbannen, obwohl sie nie einen Pokal mit nach Hause bringen werden. Der Mensch ist eben (noch) keine Maschine und so fand Lemon, der watschelnde Hund, ihr Plätzchen auf meiner Couch. Einen Gruß an Morgen.

(Dokumentarfilm, Regie: Kim Münster, Deutschland 2013, 80 Min.)

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Zum Einstimmen auf das Internationale Frauenfilmfestival 2015!

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von Lilli Boheme

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Bild: IFFF

Am 14.04 geht das Internationale Frauenfilmfestival in die nächste Runde und wir freuen uns schön riesig darauf!

Morgen gibt es schon einen kleinen Vorgeschmack mit dem Dokumentarfilm Nur das Beste, der Abschlussfilm zweier Studentinnen der FH Dortmund. Wohin führt das Streben nach dem Besten? Was bedeutet Perfektion für den Einzelnen und für unsere Gesellschaft? Mit NUR DAS BESTE gehen die Regisseurin Kim Münster und die Bildgestalterin Tina Porsche diesen Fragen nach.

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Cooperativa Maura Morales: Sisyphus war eine Frau

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von pepe

 

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Bild: Klaus Handner
Regie/Choreografie  Maura Morales. Choreografische Assistenz Giada Scuderi. Komposition/ Livemusik Michio. Tänzerinnen Elia Lopez, Giada Scuderi, Maura Morales. Kostüm Tina Miyake. Bühnenbild Tina Miyake, Maura Morales. Lichtdesign Niko Moddenborg. Video Manfred Borsch

„Was, wenn Sisyphus eine Frau gewesen wäre?“ – mit dieser Frage hat sich gestern Abend vor ausverkauftem Haus die kubanische Tänzerin und Choreographin Maura Morales körperlich auseinandergesetzt. Gemeinsam mit ihrem Mann und Komponist Michio, hat die Wahl-Düsseldorferin eine beeindruckende Tanzarbeit gestaltet, die Fragen nach Gleichberechtigung und dem ‚weiblichen Altern‘ berührt – ein Kampf, der einer Sisyphusarbeit gleicht. Klassische Klischees sollen verneint und stattdessen Gefühle auf die Bühne gebracht werden – Gefühle, die ein Leben als Frau* hervorbringen kann:

„Wir Tänzerinnen haben beim anfänglichen Improvisieren viel mit unseren persönlichen Geschichten gearbeitet. Unsere Hintergründe als Frau, als Immigrantin, wie man sich fühlt, wenn man vergewaltigt wurde. Wie man nicht akzeptiert wird, sobald man als Frau gegen die Regeln verstößt, ob von einem Mann oder von der eigenen Familie. Nicht zuletzt auch über unsere Beziehungen als Frauen untereinander. Die können auch sehr schwierig sein.“
http://www.rp-online.de

Das jüngste Bühnenstück der Cooperativa Maura Morales erschien in einer Reihe gesellschaftskritischer Produktionen für die sie bereits mehrfach ausgezeichnet wurden. 2013 durfte sich Maura Morales über die Auszeichnung mit dem renommierten Kurt-Jooss-Preis freuen und im Dezember 2014 hat sie den Förderpreis der Landeshauptstadt Düsseldorf erhalten.

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