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Kritische Stimmen aus dem Ruhrgebiet
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von pepe
Regie/Choreografie Maura Morales. Choreografische Assistenz Giada Scuderi. Komposition/ Livemusik Michio. Tänzerinnen Elia Lopez, Giada Scuderi, Maura Morales. Kostüm Tina Miyake. Bühnenbild Tina Miyake, Maura Morales. Lichtdesign Niko Moddenborg. Video Manfred Borsch
„Wir Tänzerinnen haben beim anfänglichen Improvisieren viel mit unseren persönlichen Geschichten gearbeitet. Unsere Hintergründe als Frau, als Immigrantin, wie man sich fühlt, wenn man vergewaltigt wurde. Wie man nicht akzeptiert wird, sobald man als Frau gegen die Regeln verstößt, ob von einem Mann oder von der eigenen Familie. Nicht zuletzt auch über unsere Beziehungen als Frauen untereinander. Die können auch sehr schwierig sein.“ http://www.rp-online.de
Continue reading Cooperativa Maura Morales: Sisyphus war eine Frau
von Tanja Kollodzieyski
Eine Welt, in der man als Frau immer und ständig als Projektionsfläche für sexuelle Phantasien herhält, ist anstrengend, aber die andere Seite der Münze ist auch keine gute Alternative.
Ich bin eine junge Frau in den Zwanzigern, trotzdem hat mir noch nie ein Mann hinterher gepfiffen oder öffentlich mit Attributen wie „sexy“ oder „geil“ bedacht. Eine Tatsache, die ich sehr gut finde, aber ich kenne auch die Konsequenzen, die dieses „belästigungsfreie Leben“ mit sich bringt. Mein Leben ist voller leerer Blicken. Egal, ob ich völlig ungeschminkt in Kuschelklamotten auftrete oder mein Styling reif für die nächste Oscarverleihung wäre – die Blicke bleiben leer.
Merkmal: Frau – Geschlecht: Rollstuhl
Ich habe nicht nur die typischen körperlichen Merkmale einer Frau, ich erfülle auch noch viele der gängigen Klischees über Frauen. Meine Lieblingsfarbe ist pink, ich liebe Kleider, Röcke und natürlich Handtaschen! Außerdem gestehe ich: ja, ich wäre wirklich gerne einmal Prinzessin. Aber das ist alles nicht wichtig, weil es durch eine einzige Tatsache neutralisiert wird: Ich sitze im Rollstuhl. Der Rollstuhl ersetzt offiziell meine Beine, aber in Wahrheit ersetzt er noch viel mehr. Aus theoretischer Sicht bin ich zwar eine Frau, aus gesellschaftlicher Sicht ist mein Geschlecht aber nicht weiblich, mein Geschlecht ist der Rollstuhl.
Continue reading Ein Leben im Neutrum: Frauen mit Behinderung
von Katja Sabisch
Es gibt einen Genderwahn. Und ich als Professorin für Gender Studies bekomme nichts davon mit. Deshalb plane ich nun einen Facebook-Account und werde versuchen herauszufinden, wer oder was denn wahnsinnig ist. Ich weiß nämlich von meinen studentischen Hilfskräften, dass die Debatte darüber im Netz stattfindet – et voilà, hier bin ich!
Bislang habe ich feststellen können, dass unter Genderwahn bereits die Meinung fällt, dass die Gleichstellung von Männern und Frauen eine gute Sache ist. Nun, das ist erstaunlich. Gleicher Lohn für gleiche Arbeit hört sich für meine Ohren nicht allzu verrückt an. Vom Genderwahn sei aber auch die Wissenschaft betroffen – und das betrifft mich jetzt direkt, denn mein Lohn ist sowieso gleicher als der von anderen. Gender, so die einhellige Meinung, führe zu Unwissenschaftlichkeit. Und jetzt kommt es: Die Geschlechterperspektive in der Wissenschaft sei nicht objektiv und damit eben unwissenschaftlich. Auch das ist erstaunlich. Denn wenn ich die philosophischen und soziologischen Klassiker richtig verstanden habe, wurde die Mär von der wissenschaftlichen Objektivität spätestens zu Beginn des 20. Jahrhunderts als eben solche entlarvt. Und das nicht mal von Feministinnen, die hatten da weiß Gott anderes zu tun. Das heißt, dass nicht nur der wissenschaftliche Blick auf Geschlecht, sondern auch der auf Finanzmärkte, Kugelfische oder PEGIDA sozial positioniert ist. Wenn ich also demnächst eine große Studie über den Genderwahn anstrenge, ist das ein ebenso ärgerliches epistemologisches Problem wie die Erforschung der Eisbären auf der Insel Nordaustland bei Spitzbergen – und hat leider nichts mit Gender zu tun.
Continue reading Es gibt einen Genderwahn
von Chiara Fabri und Lomé
Programmtext: Sein oder nicht sein? Sehen oder nicht sehen? Der Choreograf Morgan Nardi befragt das Theater als Guck-Kasten und die Macht des Blickes innerhalb tradierter Geschlechterkonstellationen. An einem zweigeteilten Abend lässt er einen blinden Tänzer auftreten und eine Schauspielerin, die ihre Stimme erhebt – und verliert. Mit Textfragmenten von Derrida und Shakespeare beabsichtigt Nardi nicht weniger als die Dekonstruktion dieser männlichen Ordnung.
In Morgan Nardis aktueller Inszenierung „Wenn unsere Blicke sich treffen, ist es Tag oder Nacht“, geht es um die Unterscheidung zwischen Blicken und Sehen.
Blicke können abschrecken oder einschüchternd wirken – trotzdem soll man den Blick übersehen und den Focus auf das Auge und alles was dahinter kommt, legen. „Sehen oder nicht sehen?“ – dieses Stück ist definitiv keine Neuauflage von Shakespeares Hamlet, sondern nimmt dessen populärste Frage „Sein oder nicht sein?“ als Basis, um diese dem Publikum zu stellen.
Continue reading Morgan Nardi: Wenn unsere Blicke sich treffen, ist es Tag oder Nacht?
von Käthe
Morgens um halb neun im Ruhrgebiet. Der Bus zur Arbeit kommt in 15 Minuten. Ich hetze aus der Haustür. Auf dem Weg noch schnell zur Bude. Ein belegtes Brötchen, nen Kaffee und ne Tüte Alltagsfeminismus und schon bin ich bereit für meinen Tag. Das wäre doch praktisch. So eine Tüte Feminismus immer dabei zu haben. Griffbereit, wenn der Kollege seinen Baugeräte-Kalender mit „ganz besonderen“ Gerätemodels aufhängen möchte. In der Tasche parat, wenn im Wartezimmer vom Arzt ein „Foto-Kunstwerk“ hängt, auf dem ich leider nur eine Form von Street Harrasment erkennen kann. Oder auch direkt zur Hand, wenn mir mal wieder ein „Lach doch mal“ entgegenkommt. Einfach Tüte auf, Spruch raus. Direkt, verständlich, der Situation angemessen.
Continue reading Eine Tüte Feminismus, bitte!