Utøya, Christchurch, Halle und Hanau. Alle diese Städte wurden Schauplätze rechtsextremer Gewalt. Die Täter verbindet ihr Hass. Ein Hass, der nicht nur rassistisch motiviert ist, sondern explizit auch Frauen miteinschließt. Trotzdem wird fast nie von misogynem Terror gesprochen, wodurch die strukturellen Probleme, die den Nährboden für diese Gewalttaten bieten, in den Hintergrund geraten.
Sexismus wird häufig nicht als Menschenhass erkannt, da er gesellschaftlich eher akzeptiert wird. Dadurch dient er oft als Ventil für Frustration und das Austesten von gesellschaftlichen Grenzen. Bei den Attentätern finden sich zwei unterschiedliche Argumentationsstränge zur Begründung des Frauenhasses. Die erste Argumentation folgt der Ansicht, dass Feminismus schuld an sinkenden Geburtenraten ist, da die Frauen (1) für ihre sexuelle Selbstbestimmung kämpfen und somit „Überfremdung“ den Weg bereiten würden. Die zweite Argumentation folgt dem Gefühl, dass heterosexuellen Männern etwas weggenommen wird, auf das sie ein ursprüngliches Anrecht besäßen. Insbesondere durch die Ablehnung von Frauen werden Unsicherheiten und Unzulänglichkeiten hervorgehoben. Um diesem Gefühl entgegenzuwirken, werden Schuldige gesucht und als Hassprojektionen für die eigenen Probleme missbraucht. Wenn man hasst, was man begehrt, wird eine ambivalente Spannung geschaffen, die toxisch ist.
Die Corona-Pandemie hinterlässt schon seit einiger Zeit Spuren in allen Bereichen gesellschaftlichen Lebens. Zwar stehen nun einige Lockerungen in Aussicht, die Rückkehr zum geschäftigen Normalzustand ist allerdings vorerst nicht absehbar. Dies betrifft auch und insbesondere Schulen, die zur Zeit nur vereinzelt Präsenzunterricht anbieten können. Viele Schüler*innen sehen sich mit den ersatzweise eingerichteten digitalen Unterrichtsformen überfordert. Welche Konsequenzen dies für den Lebensalltag der betroffenen Schüler*innen hat und welche persönlichen Gefühle damit verbunden sind, beschreibt Chiara, eine 9. Klässlerin aus Bayern, die dem Thema einen eigenen Beitrag gewidmet hat.
Jetzt, in Zeiten der Corona-Pandemie, wird unser aller Leben auf den Kopf gestellt. Für mich, als 9. Klässlerin eines bayrischen Gymnasiums ist es schon anstrengend genug.
Wie geht es aber anderen Schüler*innen durch die Pandemie? Bringt diese Ausnahmesituation nicht noch mehr Ungerechtigkeit in das deutsche Schulsystem?
Da Deutschland schon 16 verschiedene Schulsysteme hat, wird dies durch die Pandemie noch komplizierter. Statt zusammen zu arbeiten, arbeiten die Ministerpräsident*innen meist aneinander vorbei. Dies wird deutlich bei der Wissenschaftsakademie Leopoldina und dem Robert-Koch-Institut. Während Leopoldina vorschlägt, eher jüngere Schüler*innen eher in die Schule zurückzulassen, will das RKI das genaue Gegenteil.
Man hört es von vielen Schüler*innen: Sie fühlen sich benachteiligt, vor allem die Abiturient*innen. Es ist für mich unvorstellbar, volle Konzentration für meinen Abschluss in so einer stressigen Zeit aufzubringen.
Ich persönlich fühle mich in vielen Bereichen gestresst, kann mich aber zum Glück auf gegenseitige Hilfe von Freund*innen verlassen. Kaum sind die einen Hausaufgaben fertig, geben uns die Lehrer*innen wieder neue. Alles häuft sich und oft kommt man nicht mit.
Dazu habe ich auch meine Freund*innen L., R. und A. gefragt, wie sie sich fühlen:
L. findet, dass es eine interessante Situation ist, die neue Potenziale für das Voranbringen der Digitalisierung bietet.
R. sagt, es sind sehr viele Aufgaben auf einmal, denen man nicht gewachsen ist.
Und A. urteilt positiv über unsere Schule, da diese, wie auch die Lehrer*innen, alles gut unter Kontrolle haben und es schlimmere Beispiele gibt.
Und zwar nicht wenige. Viele Schüler*innen sind durch Herkunft, Vermögen und Schulstandort noch mehr benachteiligt als es ohnehin schon der Fall ist.
Die Schul-App Mebis, die in der momentanen Situation existenziell ist, wurde gehackt und die schul.cloud ist oft, aufgrund hoher Nutzung, zu langsam.
Alles in Einem wirkt die derzeitige Lage in Hinsicht auf Covid-19 unkoordiniert. Damit müssen wir aber leider klarkommen und jetzt erst recht einander Solidarität bezeugen. Egal, ob Arbeit oder Schule. Lassen wir nicht zu, dass noch mehr Menschen einen Rückschlag erleiden, sondern lasst uns sie unterstützen.
Gewalt gegen Frauen ist ein allgegenwärtiges, globales Problem. Zu dieser Feststellung bedurfte es nicht erst der Auswertung des Bundeskriminalamtes, die anlässlich des Internationalen Tages zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen veröffentlicht wurde. Das Ausmaß der Gewalt, die sich explizit gegen Frauen richtet, ist nichtsdestotrotz schockierend: 2018 sind 122 Frauen von ihrem Partner getötet worden, mehr als 114.000 Frauen waren von häuslicher Gewalt, Bedrohungen oder Nötigungen durch ihre Ehemänner, Partner oder Ex-Partner betroffen. Auch in anderen Ländern sieht es nicht besser aus: in Frankreich und Rom sind dieser Tage unzählige Frauen auf die Straße gegangen, um gegen die Untätigkeit der Staaten gegenüber geschlechtsspezifischer Gewalt zu demonstrieren. Im Folgenden befinden sich eine große Bandbreite von Artikeln, die sich mit diesem Thema befassen. Bedauerlicherweise sind wir bei unserer Recherche überwiegend auf Artikel gestoßen, die vor allem weiße, cis und able-bodied Positionen wiedergeben. Hier scheint, wie so oft, eine Lücke in der Berichterstattung zu bestehen. Deswegen haben wir sowohl auf ältere als auch auf internationale Beiträge zurückgegriffen, um auch auf die intersektionale Dimension von Gewalt gegen Frauen hinweisen zu können. Solltet Ihr weitere Artikel haben, die ihr zu diesem Thema beisteuern könnt, freuen wir uns über eure Zusendungen!
Sind die psychischen und physischen Risiken eines übermäßigen Medienkonsums von Kindern und jungen Erwachsenen ein seit vielen Jahren breit diskutiertes Thema, gerät das Thema eines (un-)verantwortungsvollen Medienumgangs von Eltern nicht selten aus dem Blick.
So stellt sich dieser Tage die Frage, was eigentlich mit den Babies und Kleinkindern ist, die gewöhnlich nicht viel mit einem Smartphone anfangen können?
Wie können wir vergangene Formen feministischer Kämpfe, mit denen Widerstand und Selbstorganisation ermöglicht wurden, ins heute übersetzen? Dieser Frage geht die Feministische Sommerakademie „Wir müssen uns immer noch selbst neu erfinden – aber wir müssen nicht von vorne anfangen“ nach, die vom 16. bis zum 19. Mai im atelier automatique in Bochum stattfindet (Anmeldung noch bis zum 30.4. möglich). Ausgangspunkt sind die feministischen Kämpfe der 80er und 90er Jahren in Bochum. Die Sommerakademie ist eingebettet in die Ausstellung EMANZENEXPRESS_gemeinsam sind wir gemeiner, die vom 4. Mai bis zum 30. Juni am selben Ort zu sehen sein wird. Sie versammelt Flugblätter, selbstgemachte Zeitungen, Radiosendungen und Zeitungsartikel aus der Zeit, die in Zusammenarbeit mit den Bochumer Archiven ausZeiten FRAUENARCHIV, LIESELLE und MADONNA e.V. zusammengetragen wurden.