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Wir wollen wissen, was Liebe ist – 50 Grades of Shame von She She Pop

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She She Pop beim Impulse Theater Festival 2016

  von Judith Ouwens

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(c) Judith Buss

Die erste Notiz in meinem Block für diesen Abend lautet „es ist übertrieben voll”. Menschen mit Jutebeutel und Hipster-Brille drängeln sich an der Seite der offiziellen Schlange Richtung Eingang und auch an diesem Abend beweisen She She Pop, dass sie zu Recht zu den Top of the Pops der freien Theaterszene gehören.

Drei Mitglieder der Kollektivs treten mit fünf Mitspielern auf, größtenteils aus dem Ensemble der Münchener Kammerspiele, wo die Produktion erarbeitet wurde. Sie treten uns als beispielhafter Lehrkörper gegenüber, denn wir wollen wissen, was Liebe ist und sie wollen es uns erklären und zeigen wollen sie es auch… Sie sehen seltsam verschroben aus, Kostüme, die mit Puffärmelchen an Wedekind angelehnt sind, ein flauschiger rosa 80er Jahre-Pulli und dünne Männerbeinchen in kurzen Hosen. Komische Typen. Die Mitspieler stehen für gesellschaftliche Gruppen, die innerhalb des Ensembles nicht vertreten sind: Der heterosexuelle Mann, ein älterer Mitspieler, eine echte Jugendliche. Eine ältere Frau, so um die 70, habe es auch bei den Münchener Kammerspielen nicht gegeben, denn Frauen verschwinden irgendwann von der Bildfläche, wird nebenbei bemerkt. Continue reading Wir wollen wissen, was Liebe ist – 50 Grades of Shame von She She Pop

Nicht-Mädchen – keep your rape culture out of my uterus

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von Chiara Fabri

erst

Vergangenen Freitag bekamen wir einen Blogtext von Yuri geschickt. Sie frug uns, ob wir ihn über Feminismus im Pott verbreiten wollen. Meine Aufgabe war nun, den Text zu lesen und eine erste Einschätzung zu machen, ob der vorliegende Text in das Konzept von Feminismus im Pott passen kann und, ob es über facebook geteilt werden kann – manchmal entscheiden wir uns dagegen, weil der Text oder das Video oder das Bild zu stark triggert oder zuviel Hass enthält und wir über die bloße FacebookSeite keinen guten oder halbwegs geschützten Kontext herstellen können. Bei solchem Material lohnte sich z.B. ein Blogtext zu schreiben.

Ich las also den Text. Er ist tatsächlich sehr heftig und geht an die Substanz. Als ich an die Stelle kam, in der steht, „Freispruch“, schlossen sich affektiv meine Augen. Sie wollten nicht weitersehen. Sie wollten mich schützen. Einige Sekunden gab ich nach. Dann las ich weiter. Ein nächster Schlag war, dass der freigesprochene Täter noch die Möglichkeit erhielt, das letzte Wort in der Sache zu erhalten und diese nutzte, noch ein weiteres Mal dem Opfer weh zu tun vor aller Ohren zu sagen: „Beiß mich das nächste Mal, damit ich wirklich weiß, dass du es nicht willst.“

Der Text ist wichtig und ich schrieb der Autorin, wie wir den Text an die Leser*innenschaft weiterleiten können, wir sprachen uns ab.

dann

Dann wollte ich noch schnell schmutzige Wäsche in den Keller bringen, um sobald zu meinen Eltern zu fahren. Ich bemerkte, dass mich der Text noch eine Weile beschäftigen wird. Das machen andere manchmal auch. Eine Herausforderung bei Feminismus im Pott ist, dass es Tage gibt, an denen mensch sich den gesamten Tag mit schlechten Nachrichten und Hass befasst.

Ich sammelte die Wäsche zusammen, entschied, was dringender gewaschen werden müsste als anderes. Ich ging die Treppen hinab, ich ging in den Waschkellerraum. Ich legte die Wäsche in die Maschine, schüttete ein klein wenig Waschmittel in die Maschine. Stellte das Program ein und stützte mich mit den Händen auf die Waschmaschine und versuchte mich zusammenzureißen. Denn während ich all dies tat, soviele Mädchen und Frauen, so viele. Immer und überall. Und Freispruch. Und Vorwürfe zur Lüge. Schweigen. Das sich winden der Gesellschaft und der Gesetzgeber*innen, endlich eine rechtliche Grundlage zu schaffen, die sexualisierte Gewalt tatsächlich verurteilt. Continue reading Nicht-Mädchen – keep your rape culture out of my uterus

#rottenfruits

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von Michaela Westerhoff

 

 Die Bundeszentrale für politische Bildung in Deutschland schreibt auf ihrer Internetseite:

Alltagsrassismus ist nicht immer leicht zu erkennen. Er kann sich deutlich in Form von rassistischen Beleidigungen und herabwürdigenden Handlungen zeigen, doch erscheint er auch ganz subtil. In vielen Witzen und unbewusst geäußerten Vorurteilen, aber auch im – bewussten – „Übersehen“ und Nicht-Beachten von Menschen of Color kommt Alltagsrassismus zum Vorschein. Dass Vorurteile oft unbewusst und unbedacht geäußert werden, bedeutet nicht, dass sie harmlos wären.

Wie gehen wir also mit Alltagsrassismus in Werbung um? Ich stolperte auf Facebook über Werbung der Firma „truefruits GmbH“ und musste schmerzlich feststellen, dass einer meiner früheren Lieblingsunternehmen sich diskriminierender Sprache bedient:

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Eine Kampagne zur Vermarktung der neuen schwarzen Verpackung einer ihrer Sorten, welche offensichtlich auf das Klischee des „Quotenschwarzen“ in der Popkultur anspielt. Dieses Klischee zu entlehnen und auf ein Produkt anzuwenden ist eine Reproduktion von Vorurteilen zu Marketingzwecken und gehört deshalb in die Kategorie „Alltagsrassismus“. Continue reading #rottenfruits

Wer hat Angst vor Geisterjägerinnen? – Von Trailern und Trollen

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von Jott C

Ich gebe es direkt zu, ich muss nicht um meine Kindheit bangen – in meinen Erinnerungen gibt es keine heldenhaften Geisterjäger, die nun von den Bildern unlustiger, fehlbesetzter Gestalten überlagert werden könnten, die sich anmaßen, ebenfalls in die sandfarbenen Ganzkörperanzüge zu schlüpfen. Oder vielmehr, deren Regisseur sich erdreistet, sie dort hineinzustecken. Nein, ich habe nie dabei zugesehen, wie Dr. Peter Venkman von grünem Schleim bespuckt oder New York von den dröhnenden Schritten des Marshmallow Man heimgesucht wurde. Ob es daran lag, dass mich ein Trupp von vier Leuten in sandfarbenen Ganzkörperanzügen als Identifikationsfiguren einer Filmhandlung nicht genügend angesprochen hat oder ich mich einfach nicht für Geister interessierte, kann ich heute nicht mehr sagen.

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quelle: gamespot.com/articles/original-ghostbusters-coming-back-to-theaters/1100-6439362/

Aber neulich sah ich einen Trailer (deutsch, english), in dem Geister und Schleim und vier Leute in sandfarbenen Ganzkörperanzügen vorkamen, und hatte plötzlich – zumindest mental – die Kinokarte schon in der Hand. Während ich noch ganz überrascht von meinem plötzlichen Interesse an dieser Art Film bin, fällt mein Blick auf die Kommentarleiste und ich erfahre: Die neuen Ghostbusters (übrigens allesamt Frauen*) stehlen die Kindheit derer, die die jetzt verstoßenen

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quelle: eonline.com/news/ghostbusters

Helden des alten Films angehimmelt hatten. RIP Kindheit. Oha. Ich lese weiter: Die Legende wurde zerstört. Nur wegen der ganzen Feministinnen kommen jetzt so viele Frauen an Hauptrollen! Langsam reicht‘s aber mal mit diesem ganzen Gleichberechtigungsschwachsinn! – Was geht denn hier ab? In welchem misogynen Shitstorm bin ich gelandet?

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She works hard for the money – Dokumentation des Gottesdienst zum 41. Internationalen Hurentag in Bochum

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 von Chiara Fabri

Begrüßung durch Astrid Gabb, Madonna e.V.

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freundinnen und Unterstützerinnen, ich begrüße Sie zum heutigen Gottesdienst im Namen der Beratungsstelle Madonna e.V., einer Beratungsstelle für Sexarbeiterinnen hier in Bochum.

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(c) Madonna e.V.

Mein Name ist Astrid Gabb und meine Kolleginnen und ich beraten seit vielen Jahren Frauen, die aus der Prostitution aussteigen wollen, aber auch Frauen, die in die Prostitution einsteigen wollen.

Das diesjährige Thema des Gottesdienstes ist „She works hard for the money“ – und dies kennzeichnet häufig die Situation der Frauen, die ihre eigene Existenz –wie alle Menschen- sichern müssen, aber häufig auch die ihrer Familien, ob hier oder im Ausland.

In diesem Jahr jährt sich der Internationale Hurentag zum 41. Mal. Am 2. Juni 1975 verschanzten sich Sexarbeiterinnen in einer Kirche in Lyon, Frankreich. Sie wollten zeigen, wie sehr sie der Willkür der Staatsmacht ausgeliefert sind, wie sehr sie Gewalt ständig begegnen. Sie suchten einen sicheren Ort, da sie immer wieder von ihren Arbeitsplätzen vertrieben wurden. Sie sollten nicht sichtbar sein.

Dies spiegelt sich auch in der aktuellen politischen Diskussion wider. Es wird derzeit ein sogenanntes Prostituiertenschutzgesetz diskutiert, welches 2017 in Kraft treten soll. Nicht diejenigen in der Prostitution, die das Gesetz betreffen wird, wurden gehört, sondern diejenigen, die Sexarbeit nicht sehen wollen, die die Menschen in der Sexarbeit nur zu Opfern machen wollen – anstatt ihre Stärke zu sehen, mit der sie unter teilweise sicher auch schwierigen Bedingungen ihren Unterhalt verdienen.

Den Lebensunterhalt in der Sexarbeit verdienen – für viele nicht vorstellbar, jedoch ebenso für viele Realität.

Auch heute lassen wir wieder die Frauen zu Wort kommen, indem wir für sie ihre Texte sprechen, ihren Arbeitsalltag erzählen. Indem wir zeigen, daß Sexarbeit Arbeit ist, die häufig nicht gesehen wird oder nicht gesehen werden will und doch meist als schlecht angesehen gilt.

Im Folgenden sind die vier Beiträge zu lesen,

die Einblicke in die Arbeits- und Lebensituation vierer Sexarbeiterinnen in der Stadt Bochum bieten:

 

 

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