von Malina
Gestern hatte ich einen Termin beim Hautarzt*. Eigentlich war alles ganz harmlos. Es handelte es sich um eine einfache Vorsorgeuntersuchung. Ich erklärte an der Rezeption, dass dies mein erstes Mal ist und wurde daraufhin gebeten noch ein paar Minuten im Wartezimmer Platz zu nehmen. Nachdem ich aufgerufen wurde, ging ich ins Behandlungszimmer. Dort sah ich, wie die medizinische Fachangestellte Papier auf dem Boden ausbreitet. Ich frage sie, wofür das Papier benötigt wird. „Damit sie nicht mit nackten Füßen auf dem kalten Boden stehen müssen“, antwortete sie.
Erst in diesem Augenblick wurde mir bewusst, dass ich mich gedanklich auf diesen Arzt*besuch gar nicht vorbereitet hatte und nicht wusste, was mich dort erwartete. Die Schwester verließ das Zimmer und nach kurzer Zeit kommt ein junger Arzt* rein. Er begrüßte mich knapp und gab mir die Anweisung mich bis auf BH und Unterhose auszuziehen. Ich wunderte mich. Selbst bei den Frauenärzt*innen musste ich mich nicht ganz frei machen. Der Arzt* wartete. Ich zog mich bis auf die Unterwäsche aus und fühlte mich unwohl. Der Arzt* hielt eine Art starke Taschenlampe, mit der er mich anleuchtete, während er mich von oben bis unten eindringlich anschaute. Obwohl es sein Job ist, war es mir unangenehm. Sobald er meine Tätowierungen auf den Oberschenkeln sah, fing er an mir Fragen dazu zu stellen, die ich aber nicht beantworten wollte. Ich ging davon aus, er wollte Small Talk halten, aber ich hatte keine Lust einem wildfremden Menschen so etwas Intimes, wie meine Tätowierungen zu erläutern.
In dem Augenblick als er an Oberkörper angelangt war, bat er mich den BH auszuziehen. Ich tat es, aber fühlte mich immer unwohler, da ich nur noch in Unterhose vor ihm stand. Als Nächstes sollte ich mir meine Brüste hochhalten. Ich machte es – weil ich nicht wusste, was ich sagen soll. Mir wurde flau im Magen. Ich stand in einem kleinen Zimmer, alleine mit diesem jungen Arzt*. Nur in Unterhose und sollte meine Brüste hochhalte. Diese Pose erinnerte mich stark an Bilder aus irgendwelchen schmuddeligen Erotikmagazinen.
Nachdem ich meinen BH wieder anziehen dufte, sollte ich mich auf die Liege legen. Ich tue es. Der Arzt saß auf einem Stuhl vor mir und leuchtete unterschiedliche Regionen meines Körpers mit dieser Taschenlampe an. Plötzlich zog er meine Unterhose hoch und guckte rein. Dabei sagte er nichts. Unangenehm… Hätte er nicht einfach vorher fragen können, ob das für mich in Ordnung ist?
Ich soll mich umdrehen und auf den Bauch legen. In dieser Position wiederholte sich das Prozedere. Wieder zog er meine Unterhose hoch und schaute rein. Ich fragte mich, wie viel er durch diesen kurzen Blick in meine Unterhose über die Hautkrebsgefahr in dieser Körperregion sagen kann.
Er ist fertig und ich konnte mich anziehen. Er schüttelte mir die Hand und sagte, dass ich in zwei Jahren die Untersuchung wiederholen soll. Dieses Mal sei alles ok. Der Arzt* verlässt den Raum.
Obwohl ich annehmen muss, dass alles seine Richtigkeit hatte, fühlte ich mich danach noch lange sehr unwohl. Hätte er mich vorher über die Untersuchung und was genau gemacht wird aufklären müssen? Ich frage mich: hätte ich etwas sagen oder machen sollen? Eigentlich ist doch gar nichts passiert – jedoch fühlt es sich für mich so an.
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