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Filmrezension: Zwei Tage, eine Nacht

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von Frau Fuchs

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Die meisten Filme haben eine Farbe, versetzen einen in eine Stimmung, berühren einen mit unterschiedlicher Intensität. Die meisten Filme nutzen alle latenten Wege um die Zuschauer*innen zu binden. Anzusprechen. Die Augen werden verführt.

Weiche Handlungen, seichte Brise, sind zumeist bunt, getränkt in Farben des Sommers. Harte, nüchterne Geschichten werden oft in Erdtönen oder in kalten und kontrastierenden Farben abgefilmt.

Hier sind es die Farben Orange, Sand – die gesamte Palette zwischen Warmgelb und Ocker.

Es ist Sommer irgendwo in einer französischen oder belgischen Stadt. Dort lebt eine Familie: Ein Mann und eine Frau mit zwei kleinen Kindern. Ein Junge und ein Mädchen. Es ist kein Film mit weicher Handlung, kein seichter Stoff wie es der Anblick wehender weißer Bettlaken an der Wäscheleine im hübschen Garten vermittelt. Es ist ein nüchterner Film, ohne musikalische Rahmung, ein realistischer kurzweiliger Spaziergang durch die alltagsweltlichen Gefilde einer europäischen Mittelstandsfamilie. Jedoch hat er weiche Nuancen, ganz unkonventionell und reduziert wird die Geschichte an einem heißen Sommerwochenende im Leben jener Familie illustriert.

Das Paar liebt sich. Zärtlich. Innig. Die Kinder werden geliebt. Und beide Aspekte kommen im Kontext der ökonomisch belasteten Lebenssituation zu kurz.Continue reading Filmrezension: Zwei Tage, eine Nacht

Arzt*besuch

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von Malina

Gestern hatte ich einen Termin beim Hautarzt*. Eigentlich war alles ganz harmlos. Es handelte es sich um eine einfache Vorsorgeuntersuchung. Ich erklärte an der Rezeption, dass dies mein erstes Mal ist und wurde daraufhin gebeten noch ein paar Minuten im Wartezimmer Platz zu nehmen. Nachdem ich aufgerufen wurde, ging ich ins Behandlungszimmer. Dort sah ich, wie die medizinische Fachangestellte Papier auf dem Boden ausbreitet. Ich frage sie, wofür das Papier benötigt wird. „Damit sie nicht mit nackten Füßen auf dem kalten Boden stehen müssen“, antwortete sie.

Erst in diesem Augenblick wurde mir bewusst, dass ich mich gedanklich auf diesen Arzt*besuch gar nicht vorbereitet hatte und nicht wusste, was mich dort erwartete. Die Schwester verließ das Zimmer und nach kurzer Zeit kommt ein junger Arzt* rein. Er begrüßte mich knapp und gab mir die Anweisung mich bis auf BH und Unterhose auszuziehen. Ich wunderte mich. Selbst bei den Frauenärzt*innen musste ich mich nicht ganz frei machen. Der Arzt* wartete. Ich zog mich bis auf die Unterwäsche aus und fühlte mich unwohl. Der Arzt* hielt eine Art starke Taschenlampe, mit der er mich anleuchtete, während er mich von oben bis unten eindringlich anschaute. Obwohl es sein Job ist, war es mir unangenehm. Sobald er meine Tätowierungen auf den Oberschenkeln sah, fing er an mir Fragen dazu zu stellen, die ich aber nicht beantworten wollte. Ich ging davon aus, er wollte Small Talk halten, aber ich hatte keine Lust einem wildfremden Menschen so etwas Intimes, wie meine Tätowierungen zu erläutern.

In dem Augenblick als er an Oberkörper angelangt war, bat er mich den BH auszuziehen. Ich tat es, aber fühlte mich immer unwohler, da ich nur noch in Unterhose vor ihm stand. Als Nächstes sollte ich mir meine Brüste hochhalten. Ich machte es – weil ich nicht wusste, was ich sagen soll. Mir wurde flau im Magen. Ich stand in einem kleinen Zimmer, alleine mit diesem jungen Arzt*. Nur in Unterhose und sollte meine Brüste hochhalte. Diese Pose erinnerte mich stark an Bilder aus irgendwelchen schmuddeligen Erotikmagazinen.

Nachdem ich meinen BH wieder anziehen dufte, sollte ich mich auf die Liege legen. Ich tue es. Der Arzt saß auf einem Stuhl vor mir und leuchtete unterschiedliche Regionen meines Körpers mit dieser Taschenlampe an. Plötzlich zog er meine Unterhose hoch und guckte rein. Dabei sagte er nichts. Unangenehm… Hätte er nicht einfach vorher fragen können, ob das für mich in Ordnung ist?

Ich soll mich umdrehen und auf den Bauch legen. In dieser Position wiederholte sich das Prozedere. Wieder zog er meine Unterhose hoch und schaute rein. Ich fragte mich, wie viel er durch diesen kurzen Blick in meine Unterhose über die Hautkrebsgefahr in dieser Körperregion sagen kann.

Er ist fertig und ich konnte mich anziehen. Er schüttelte mir die Hand und sagte, dass ich in zwei Jahren die Untersuchung wiederholen soll. Dieses Mal sei alles ok. Der Arzt* verlässt den Raum.
Obwohl ich annehmen muss, dass alles seine Richtigkeit hatte, fühlte ich mich danach noch lange sehr unwohl. Hätte er mich vorher über die Untersuchung und was genau gemacht wird aufklären müssen? Ich frage mich: hätte ich etwas sagen oder machen sollen? Eigentlich ist doch gar nichts passiert – jedoch fühlt es sich für mich so an.

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Über Superheldinnen, Stereotype und die Zukunft

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Ein Gastbeitrag von Ronja Mercedes Nabert

Frauen dürfen heute fast alles: arbeiten, abtreiben, studieren; wählen und gewählt werden. Eine immer breitere Akzeptanz finden auch Hosen, Miniröcke und Kopftücher. Nur dass Frauen in Comicadaptionen die Welt retten, ist noch nicht so gerne gesehen. Parodistisch und halbnackt wird ein solches Handeln schon mal geduldet, doch hinter vorgehaltener Hand hat man auch dann nur ein Naserümpfen für diesen Sittenverfall übrig. Zumindest in Hollywood. Vor einigen Tagen nun gab Marvel bekannt, dass für den Sommer 2018 ein Kinostart geplant ist. „Captain Marvel“ soll über die Leinwand laufen. Der Produktionsfirma wurde dieser große Schritt sehr oft angeraten und doch wurden Pläne in diese Richtung in den vergangenen neun Jahren immer wieder verworfen. Captain Marvel ist dieses Mal eine Frau. Die Protagonistin ist eine Frau! Ein guter Anlass, um sich mit den verschiedenen Formen der Marginalisierung von Superheldinnen auseinander zu setzen.

httpde.wikipedia.orgwikiDateiBatgirl_cosplay_01.jpg
Quelle: Wikipedia

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Auf den Spuren der Bochumer Frauengeschichte

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Ein Gastbeitrag von Lene Hartlinger

Ich treffe die Leiterin des Bochumer Frauenstadtrundgangs Linda Unger an einem warmen Sonntagnachmittag im Cafe. Eben hat sie eine Gruppe interessierter Menschen durch Bochum geführt und ihnen „die Stadt der Frauen“ gezeigt.

Bochum, eine Stadt der Frauen?

Wenn mensch den Spuren folgt, die Linda Unger in ihrem Rundgang so eindrücklich aufzeigt, findet man sie: die Frauen, die mit ihrer Kraft, ihrem Engagement und viel Mut die Gesellschaft ihrer Zeit prägten. Der Bochumer Frauenstadtrundgang bietet nicht nur Gelegenheit vieles über die Lebensgeschichten der historischen Frauenpersönlichkeiten zu erfahren, sondern eröffnet den Besucher*innen auch die Möglichkeit etwas über sich selbst zu erfahren. Denn wie bemerkte die österreichische Historikerin Gerda Lerner so passend: „Jede Frau ändert sich, wenn sie erfährt, dass sie eine Geschichte hat“.

Unbenannt
Quelle: Auszeiten-Frauenarchiv

 

Lene Hartlinger: Vielen Dank, dass du dir heute Zeit für uns genommen hast. Erzähl uns doch erst mal etwas über den Bochumer Frauenstadtrundgang.

Linda Unger: Während des Frauenstadtrundgang wollen wir an verschiedene Frauen aus der Geschichte Bochums erinnern. Also im Prinzip ein Frauengeschichtsrundgang. Hauptsächlich geht es um Frauen aus dem 19. und 20. Jahrhundert. Es sind aber auch welche aus dem 18. Jahrhundert und dem Mittelalter dabei. Während des Rundgangs erfährt mensch, was die Frauen so bewirkt haben. In Bochum, aber auch an anderen Orten. Manchmal wurden sie in Bochum geboren und sind dann aber ganz woanders hingegangen. Die Frauen haben aber hier, wie dort immer eine ganze Menge guter und wichtiger Dinge getan.

 

Wie ist die Idee zum Rundgang entstanden?

Beim feministischen Archiv ausZeiten in Bochum hatten die Mitarbeiter*innen schon lange die Idee einen Rundgang anzubieten. Da im Archiv sonst immer so viel zu tun war, sind sie einfach nicht dazu gekommen. Als ich 2007 ein Praktikum im Archiv gemacht habe, wurde mir dann diese schöne Aufgabe übertragen. Ich konnte auf alle möglichen Materialien zugreifen, die es bei ausZeiten gibt. Das Archiv steckt ja voller (Frauen-)Geschichte(n).

Zuerst habe ich Texte geschrieben für ein Frauenstadtmagazin „Women in the City“ – dort gab es jeden Monat eine Historienseite. Ich habe verschiedene Beiträge verfasst und die Texte wurden teilweise in den Rundgang eingearbeitet. Außerdem mussten wir uns noch Orte überlegen, die inhaltlich zu den Frauen passten und so lagen, dass alle in einem zweistündigen zu bewältigen waren. In Kooperation mit der VHS haben wir dann im Frühling 2008 die ersten Rundgänge angeboten. 

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Unser Blog in der neuen ‚bodo‘!

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Liebe Leser*innen,

bodo – das Straßenmagazin ist mit seinen spannenden Artikeln und Interviews jeden Monat einen Kauf wert.

Diesen Monat sind wir auch dabei! In der Rubrik ‚Netzwelt‘ findet ihr einen Beitrag über ‚Feminismus im Pott‘.

Das Magazin wird in Bochum, Dortmund und Umgebung verkauft – für 2,50 Euro auf der Straße. Die Verkäufer*innen verdienen übrigens am Verkauf mit. Also haltet die Augen offen!

Wir freuen uns!

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Quelle: bodo

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