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Circle of Looks – Frauen in Aufbruchs- und Ankunftssituationen

Circle of Looks – Frauen in Aufbruchs- und Ankunftssituationen published on Keine Kommentare zu Circle of Looks – Frauen in Aufbruchs- und Ankunftssituationen

von Ann-Kristin

Quelle: fft-duesseldorf.de

Im Rahmen der gerade frisch eröffneten Spielzeit unter dem Motto „So klingt Solidarität“ organisierte das FFT Düsseldorf (Forum Freies Theater e.V.) in Zusammenarbeit mit dem Kunstprojekt „Circle of Looks“ eine Gesprächsrunde über Kunst, Medien und Frauenbilder vor dem Hintergrund von Flucht.
Die Künstlerinnen bieten seit dem Frühjahr insbesondere geflüchteten Frauen Raum für Gespräche, Diskussionen und Aktionen. Die daraus entstehenden Texte werden zu einem artist book zusammengestellt, das vom 07.-10.März 2019 im NRW-Forum in Düsseldorf ausgestellt wird.

An diesem Abend blieben die Künstlerinnen selbst aber im Hintergrund und überließen die Bühne den Teilnehmerinnen, die Erfahrungen aus den unterschiedlichsten Diszplinien in die Diskussion einbrachten. Die Journalistin und Autorin Mithu Sanyal betrachtete das Thema aus kulturwissenschaftlicher Perspektive, während die Leiterin des Amts für Migration und Integration der Stadt Düsseldorf Miriam Koch die (kommunal)-politische und rechtliche Situation und die Arbeit der städtischen Behörden in den Mittelpunkt ihrer Ausführungen stellte. Madhusree Dutta, Filmemacherin und Leiterin der Akademie der Künste der Welt in Köln, berichtete aus ihrem Blickwinkel als Künstlerin.

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Mithu Sanyal analysierte zu Beginn, wie die mediale Debatte das Vorurteil des gefährlichen Mannes und der passiven Frau zementiert und geflüchtete Frauen auf das Tragen des Kopftuchs reduziert. Dieses Konstrukt macht aus den betroffenen Frauen Opfer, löst aber zugleich rassistische Aggressionen aus. Bei der folgenden Diskussion wurde daher schnell klar, dass Unsichtbarkeit neben Machtlosigkeit auch Schutz bieten kann. Gerade Frauen, die sich allein auf der Flucht befinden, sind in erhöhtem Maße sexualisierter Gewalt und rassistischen Übergriffen ausgesetzt und bedürfen besonderer Schutzräume. Koch wies aber auch darauf hin, dass es für administrative Belange letztendlich zentral ist, „Menschen auffindbar“ zu machen, um ihre Identität nachzuweisen.

Das Gespräch bewegte sich schnell zur aktuellen politischen Lage und der Bedrohung der Demokratie durch rassistische Hetze und rechtspopulistische Panikmache, aber auch den kontinuierlichen Verschärfungen des Asylrechts in den letzten Jahren.
Mithu Sanyal zeigte auf, wie der Begriff „Heimat“ durch Weiß-Sein und Christentum kreiert und dadurch eine neue Identität geschaffen werden soll, die der gesellschaftlichen Realität noch nie entsprochen hat. Sowohl Koch als auch Sanyal sehen die Verwendung von Begrifflichkeiten wie „Asyltourismus“ und die „Migration als Mutter aller Probleme“ als einen Faktor an, der Bewusstsein und politische Haltung schafft. Die Lage in Düsseldorf schätzt Koch als optimistisch ein, es sind ausreichend finanzielle Mittel für Unterkünfte, Versorgung und soziale Angebote vorhanden. Sie appellierte aber an die Gesellschaft, immer wieder Haltung gegen rechtes Gedankengut und für die Demokratie zu zeigen.

Auf kunstschaffender Ebene näherte sich Madhusree Dutta dem Thema Flucht. Sie ließ uns anhand eines Kurzfilms an ihren Erfahrungen als Filmemacherin teilhaben und erzählte die Begegnung mit einer geflüchteten Frau in Indien, die im Jahr 1947 ihre Heimat verlassen musste. Dutta war fasziniert davon, wie die Protagonistin sich selbst ermächtigte und begann, eigenhändig ein Haus zu errichten und ihr Leben in der neuen Umgebung aktiv gestaltete. Dabei besinnt sie sich immer darauf, was sie selbst getan hat und tut und nicht auf die äußeren Umstände, die sie zur Flucht gezwungen haben. Die Geschichte zeigte, wie wichtig Alltag, Routinen und die Schaffung einer festen Umgebung für das Ankommen sind.

Insgesamt eine wertvolle Diskussion, die das Thema Flucht aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet und zeigt, wie wichtig gesamtgesellschaftliches Handeln und Einstehen für Gleichheit und gegen Rassismus ist.

Mithu Sanyal gab dem Publikum dann auch noch eine Leseempfehlung mit auf den Weg: „Das Integrationsparadox“ von Aladin El-Mafaalani (der übrigens am 24.10.2018 in der Zentralbibliothek der Stadt Düsseldorf aus seinem Buch liest!

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