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Männliche Privilegien

Männliche Privilegien published on Keine Kommentare zu Männliche Privilegien

von Christoph Wietzorek

Warum es für Männer unabdingbar ist, sich mit Feminismen auseinanderzusetzen

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Bild: etsy.com

Wenn ich mich gegenüber anderen Menschen als Feminist oute, so ernte ich häufig den antifeministischen Spott und Unmut, den sicherlich schon viele erfahren haben, die sich zu Feminismen bekennen. Das unbequeme F-Wort, welches doch vor Männerhass und der vermeintlichen Umkehr des Mächteverhältnisses nur so strotzt. Zudem, oder gerade deswegen, bekomme ich aber auch regelmäßig die Ungläubigkeit meiner Mitmenschen zu spüren. Sich 2015 als Frau zu Feminismen zu bekennen, ist sicherlich keine Randerscheinung mehr. Das Thema ist präsenter denn je und erfährt mittlerweile wieder die nötige Aufmerksamkeit, die ihm zusteht.
Ich jedoch gehöre zu der privilegierten Gruppe weißer, heterosexueller und westeuropäischer Männer, die den geringsten Widerstand in dieser Gesellschaft zu spüren bekommt. Wir sind die scheinbare Norm. Wir werden nicht aufgrund unserer Herkunft, Hautfarbe, Sexualität oder aber aufgrund unseres Geschlechts diskriminiert. Wir besetzen Führungspositionen und wir fürchten keinen Gender Pay Gap. Der Neoliberalismus leckt sich die Finger nach uns, gerade weil wir durch unsere biologische Unfähigkeit Kinder zu gebären einen so großen Mehrwert für die Wirtschaft haben.

Warum also sollten sich auch Männer Feminismen widmen und sich solidarisch zeigen mit all jenen, die in der Gesellschaft wegen oben genannter Faktoren diskriminiert werden?

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Gender und die Kunst ein Motorrad zu warten – Kapitel 2

Gender und die Kunst ein Motorrad zu warten – Kapitel 2 published on Keine Kommentare zu Gender und die Kunst ein Motorrad zu warten – Kapitel 2

von queer_distel
erstveröffentlicht am 25.05.2014 auf ruinendistel.de

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Bild: wow-germany.de

Manchmal muss ich ein bisschen lachen.

Helme. Ich wollte doch nur einen neuen Helm! Schon waren sie wieder da: Die sinnlos gegenderten Produkte unserer Zeit. “Warum setzen Sie nicht eines unserer neuen Damenmodelle auf?” “Weil ich die hässlich finde.”

…und überhaupt! Helme für sich gibt es in allen möglichen Größen und Formen sowie einer kleinen Auswahl an Farben. Doch nun Obacht: Damen-Helme zeichnen sich neben einer “speziell auf die Physiognomie von Frauen entwickelte[n] Innenausstattung” – die sich der “weiblichen Gesichtsform optimal an[passt]” – noch durch etwas ganz anderes aus. Sie sind meistens weiß und mit Blümchen-Schmetterlings-Schnick-Schnack versehen. Meistens in rosa-rötlichen Tönen, wie in diesem Beispiel. Achja. Ganz wichtig (da es technisch so ziemlich GAR KEINE Unterschiede gibt): Es steht Women/Woman oder Lady drauf bzw. für Mädchen* Girl/s; auf letzteren dürfen auch mal pinke Totenköpfe drauf sein. Ich habe auch nichts gegen pinke Totenköpfe, Schmetterlinge und Blumen. ABER! Warum kann es nicht einfach Helme in unterschiedlichsten Farben und Designs geben, die auf solche Gender-Codes verzichten? Mal ehrlich, ist doch Unfug auch noch das Geschlecht drauf zu schreiben, das dem entsprechenden Design zugeschrieben werden soll. Als ob anders herum nicht schon genug männlich* oder weiblich* konnotierte Farben und Formen unser Leben nach Geschlecht sortieren. Damit wird doch erst recht verhindert, dass sich als männlich* definierende Personen endlich mal einen weißen Helm mit Schmetterlingen drauf kaufen, weil sie das Design schön finden. Auf allen anderen Helmen steht gewöhnlich auch keine Geschlechterkategorie drauf. Das verkleinert doch quasi die Zielgruppe! Mal als Hinweis an das Marketing.

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Punk im Pott…

Punk im Pott… published on Keine Kommentare zu Punk im Pott…

von wiesonur

oder in der Nähe…also… (räusper)… Köln.
Musik, die aus marginalisierten Positionen gemacht wird, begleitet mich lange. Damit meine ich nicht Marginalisierung, die instrumentalisiert wird, um neue Dominanzen und Ausschlüsse zu produzieren, wie das leider so oft im HipHop gemacht wird. Widerständige Musik ist mehr als die übliche narzisstische Inszenierung von widerständigem Heroismus. Der Akt des Musikmachens von diesen Positionen aus ist Aufbegehren und Ermächtigung. Die Ausgrenzung ist spürbar, weil sie überwunden wird und doch Bestandteil bleibt. Eine Provokation durch Präsenz. Umso besser, wenn dazu explizite politische Absichten kommen. Dabei ist es egal ob Billy Holiday oder Akua Naru, Edith Piaf oder Oh Blimey – überall spüre ich das gleiche Spannungsfeld.

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Bild: Ketchup_Crew

Ein kleines Spektakel der Musik der Underdogs fand am letzten Samstag im Autonomen Zentrum in Köln statt. Die fabelhafte Ketchup_Crew hat einen Abend mit zwei feministischen Bands organisiert.
Lily Havoc spielen eine Mischung aus Metal und Punk. Metalbands, die mit einer feministischen Agenda hausieren gehen….äh…Kittie? Alles was ich sonst von Metal gehört habe, hat meist mit Männlichkeit, Heroismus und ein bisschen Schmerzen wahlweise Krieg, Tod, Einsamkeit, Selbsthass etc. zu tun. Frauen*metalbands gibt es wohl, aber inwiefern die gesellschaftskritische Inhalte haben…mir springt da meist zuerst die leider völlig ernstgemeinte heterosexualisierte Darstellung von Weiblichkeit ins Auge. Aber lasst mich wissen, wenn dem eigentlich ganz anders ist.

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1975 – 2015 40. Internationaler Hurentag // Gottesdienst Bochum

1975 – 2015 40. Internationaler Hurentag // Gottesdienst Bochum published on Keine Kommentare zu 1975 – 2015 40. Internationaler Hurentag // Gottesdienst Bochum

Internationaler Hurentag – Hurenstreik

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Der Aufstand der Prostituierten am 2. Juni 1975 gilt als Geburtsstunde der europäischen Hurenbewegung. Durch diesen Protest erfuhr die Öffentlichkeit erstmals von Diskriminierung, Ausbeutung, Gewalt und polizeilichen Schikanen, die den kriminalisierten Alltag von Huren prägten (und vielerorts immer noch prägen). Zum ersten Mal wurden Prostituierte – ohne die herkömmlichen Klischees – als berufstätige Frauen*, die um ihre Menschenrechte kämpfen, sichtbar.

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Seit 1972 waren Kontrollen und Strafmaßnahmen des Staates gegen Huren immer schärfer geworden. Jede Frau*, die auf der Straße anschaffte, konnte verhaftet werden. Wenn Frauen* zusammen Wohnungen mieteten, wurden sie wegen Zuhälterei oder Kuppelei verdächtigt und verurteilt. Prostituierte mussten ihre Arbeit versteckt ausüben und waren so Gewalttätern schutzlos ausgeliefert. Im Jahr 1974 wurden zwei Prostituierte ermordet; die Frauen* fürchteten um ihr Leben. Als offene Briefe an die Regierenden nicht halfen, besetzten sie die Kirche Saint-Nizier in Lyon (Frankreich). Rund 100 Prostituierte traten in Lyon (Frankreich) in den Streik und besetzten über acht Tage die Kirche Saint Nizier der Stadt, um die Bevölkerung und hohe staatliche Stellen auf ihre Lebens- und Arbeitsbedingungen aufmerksam zu machen. Forderungen gingen bis an die höchsten staatlichen Stellen, die jedoch nicht bereit waren, für menschenwürdige Lebens- und Arbeitsbedingungen zu sorgen. Bald schon weitete sich der Streik auf Städte wie Marseille, Grenoble und Paris aus und zog Unruhen im ganzen Land und polizeiliche Repressalien mit sich; der Hurenstreik setzte international Signale.

Am 10. Juni ’75 wurde die Kirche um 05.00 Uhr morgens brutal durch die Polizei geräumt.

(c) AFP
(c) AFP

Seit 1989 feiern Sexarbeiter*innen und Unterstütz*erinnen in Erinnerung an diese Ereignisse den „Internationalen Hurentag“ und machen darauf aufmerksam, dass die Situation von Sexarbeiter*innen vor Ort und weltweit auch heute noch von Repression und Gewalt geprägt ist.

 

 

Pauluskirche Bochum – Madonna e.V.

Mit einem Gottesdienst am 7. Juni 2015 in der Pauluskirche in der Bochumer Innenstadt, möchte Madonna e.V. den 40. Internationalen Hurentag begehen und damit an die Anfänge der Hurenrechtsbewegung erinnern und die Aufmerksamkeit auf die aktuelle Situation der Prostitution lenken. In Kooperation  mit dem Frauenreferat im Evangelischen Kirchenkreis Bochum und dem Berufsverband für erotische und sexuelle Dienstleistungen e.V. (BesD e.V.) 

 

Die Sexarbeit ist ein internationales Großgewerbe, die Arbeitswege und Lebenswege der Akteur*innen ziehen ihre Linien und Spuren, sowohl ökonomisch als auch biographisch.  Der Kampf um Aufenthalt, Bleiberecht, Arbeitsgenehmigung sind nur eine Ebene, auf der migrantische Sexarbeiter*innen Vorurteile und Respektlosigkeit erfahren müssen. Migrantischen Sexarbeiter*innen wird zu oft lediglich die heimatlose und bedürftige Opferrolle zugestanden, oder aber sie sind Arbeitstouristen aus herzuntergekommenen Wirtschaftsstaaten, die dem unseren in Kultur und Infrastruktur nachstehen.

In diesem Jahr möchte Madonna e.V. die Herkunft und Heimat der Sexarbeiterinnen* sichtbar machen, aus denen die Frauen* nach Deutschland kamen. Das gemeinsame Augenmerk will auf die verborgenen Schönheiten, Besonderheiten und Banalitäten, wie sie jede Heimat besitzt und ausmacht, gerichtet sein. Jene, die den Medien und dem Klischeedenken allzu sehr außer Sichtweite liegen.

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am Sonntag, dem 07. Juni 2015, um 10.00 Uhr in der Pauluskirche Pariser Straße 6, Bochum-City

BesD e.V. (Berufsverband erotische und sexuelle Dienstleistungen e.V) ist eine Interessenvertretung  von aktiven und ehemals aktiven Sexdienstleister*innen. Sie setzen sich aktiv ein für Entkriminalisierung und Entstigmatisierung sowie verbesserte Arbeitsbedingungen von Menschen, die in der Sexarbeit tätig sind.

Madonna e.V. ist ein Verein zur Förderung der kulturellen und beruflichen Bildung von Sexarbeiterinnen* in Bochum und betreibt seit über 20 Jahren eine Beratungsstelle und einen Treffpunkt für Prostituierte direkt am Bochumer Bordell.

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Willkommen im Kreis der Shitstormrisikogruppe

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von Lilli Boheme

Ronja von Rönne wurde für den Ingeborg Bachmann Preis nominiert und wir waren verwundert. Na gut, weiter im Programm.

Einige Menschen mit viel Zeit und schlechten Charakterzügen konnten sich damit weniger abfinden und über Rönne prasselte ein Shitstorm nieder. Keine*r von uns, die wir im Netz aktiv sind, will Opfer eines solchen Hasses sein, der in vom blogFAZ-Autor Rainer Meyer (alias Don Alphonso) so interpretierten Morddrohung mündet und dazu führt, die eigene Arbeit offline zu legen.

Auch ich bin kein Fan von Rönne und ihrer Kolumne. Sie ist polemisch. Sie will ihren Leser*innen weiß machen Sexismus gibt es nicht – weil sie ihn nie erfahren hat. Vielleicht hat der Sexismus sich auch so in ihren Alltag eingeschlichen, so dass sie ihn für ‚normal‘ hält. Vielleicht zwickt es manchmal bei der ein oder anderen Aussage des Kollegen, aber bloß nicht so bitchy sein und sich beschweren. Ihre Artikel sind ein Sammelsurium von Aussagen à la man wird ja nochmal sagen dürfen, dass… und ich bin keine Feministin weil… Dies ist also definitiv kein Grund für einen Shitstorm, sondern sollte Impuls für qualitativ wertvolle Blogeinträge zur Frage, warum mensch Kritik an ihrer Arbeit und an der Nominierung hegt, sein.

Mein Beitrag heute soll keine primäre Kritik an Rönne sein, sondern an der Reaktion des blogFAZ-Autors auf diesen Shitstorm. Wie Rönne ist auch Don Alphonso für seine Polemik bekannt, doch beide scheinen mit ihren Ansichten in großen Teilen der Gesellschaft auf Zustimmung zu stoßen, in denen „der Feminismus“ als Ideologie verstanden wird. Hier ist noch viel Aufklärungsarbeit zu leisten und wir bieten sämtlichen Mitblogger*innen (inklusive Rönne und Meyer) Dialog und Information an.

Im Artikel bedient sich der Autor der gleichen Vorgehensweise, die er gleichsam kritisiert – nämlich eine Person im Internet an den Pranger zu stellen. Anna-Mareike Krause äußerte sich in einem Tweet zur Nominierung, was im FAZ-Artikel als Teil des „anhebenden Feministinnen-Shitstorms“ bezeichnet wird.

Und ja, ich habe über den Tweet von Anna-Mareike Krause geschmunzelt, vielleicht weil ich auch eine ‚besagte Netzfeministin‘ bin; er ist überspitzt, aber bissig und das der Ring nationaler Frauen ihre Sympathien gegenüber Rönnes Blogeintrag geäußert haben, ist nicht wegzureden. Denn schließlich muss auch erst mal ein Blogartikel geschrieben werden, mit dem sich derart rechte Frauen identifizieren können – so leicht ist das nun auch wieder nicht, wenn mensch bedenkt, gegen was sich deren Hass alles richtet. Auf uns sind sie jedenfalls noch nicht aufmerksam geworden und wir schreiben auch viiiiel über die Belange von uns, Frauen. Vielleicht sind wir zu wenig anti, vielleicht ein bisschen zu wenig ‚Die Welt‘-Leser*innen. Das ist kein Schrei nach (rechter) Aufmerksamkeit.

Der Autor zieht zu schnell den Bogen von Krause, der ARD Social Media Koordinatorin und ‚besagten Netzfeministin‘ zum ‚linken Spektrum‘ und der vermeintlichen Morddrohung. Böse Feministinnen (ohne Sternchen) => gefährliche Antifa. Ein Blickwinkel, der auch nur aus weiter Ferne und grober Pauschalisierung entstehen kann. Auch hier fehlt also die Nahsicht und Professionalität, die der Autor an Krauses frechem Tweet vermisst. Dies ist kein weiterer Schuss oder Sturm, sondern ein Appell zu genauerem Hinsehen, von wo auch immer mensch schaut.

Und Ronja, du scheinst nicht viel von uns zu halten ‚den Netzfeministinnen‘, aber das Problem von Shitstorms beschäftigt uns ebenfalls stark. Vielleicht hast du dich ein bisschen eingelesen… vielleicht nicht ganz genau, denn sonst würdest du nicht solche pauschalisierende Aussagen treffen und die unterschiedlichen feministischen Strömungen bemerkt haben, die bei dir unter den Tisch fallen (wir möchten genauso wenig, mit FEMEN verglichen werden, wie du mit rechtsextremen Strömungen), vielleicht ist für so eine Art von Journalismus bei ‚Die Welt‘ auch einfach kein Platz. Auf jeden Fall sind Menschen, die sich für feministische Inhalte stark machen kontinuierlich Zielscheibe von Shitstorms – wenn du also mal jemanden zum Reden brauchst, wir haben ein offenes Ohr.

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Bild: pinterest.com

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