Skip to content

Ich bin ich. Kein Vorher und Nachher.

Ich bin ich. Kein Vorher und Nachher. published on Keine Kommentare zu Ich bin ich. Kein Vorher und Nachher.

von Käthe

Lady Gaga
Bild: giphy.com

Schon wieder stehe ich vor dem Spiegel im Flur. Es ist ein schmalovaler Spiegel in einer Schranktür. Ich schaue mich an. Von oben nach unten. Und immer wieder bleibe ich mit meinem Blick an meiner Körpermitte hängen. Die Hüften, der Bauch. Sehen die anders aus? „Das bist du“, denke ich. Ja, das war ich doch auch schon immer. Oder? In letzter Zeit bemerke ich aber, das von Außen eine Veränderung an mich herangetragen wird. Eine Veränderung, die ich kaum bemerkt habe. Es ist einfach passiert. Aber von außen wird diese Veränderung kommentiert. Und ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll.
„Du bist aber dünn geworden.“, „Ne, steht dir aber.“. Es sind doch eigentlich gut gemeinte Kommentare. Es sind Komplimente, oder? Ich bin irritiert.

Continue reading Ich bin ich. Kein Vorher und Nachher.

Warum verdecken wir die Spiegel?

Warum verdecken wir die Spiegel? published on Keine Kommentare zu Warum verdecken wir die Spiegel?

von pepe

transparent
Bild: averseries.com

Ein Vater lädt seine drei Kinder ein, um Ihnen etwas Wichtiges mitzuteilen. Die drei sind auf alles gefasst; eine Krebsdiagnose vielleicht. Doch der zurückhaltende Mort Pfefferman schafft es an diesem Abend nicht, über die eigentlichen Veränderungen in seinem Leben zu berichten. Die Geschwister müssen nach und nach selbst dahinter kommen, dass ihr Vater zu „Mapa“ geworden ist. Hinter der Mort-Fassade gab es schon lange Maura und Maura hat das Leben im Geheimen satt. Maura will auch öffentlich und im Familienkreis Frau sein. Für die Kinder kommt die Mama/Papa-Mischung überraschend und rüttelt auch an ihren eigenen Identitäten und Lebensentwürfen.

Zumal das Outing zusammenfällt mit dem Wiederauftauchen alter Liebschaften, neuer Krisen und erstaunlichen Wendungen. Zahlreiche Rückblenden dokumentieren die Familiengeschichte und wirken dabei wie die langsam brennende Zündschnur für die explosive Gegenwart.

Selten, vielleicht nie, wurden Genderthemen mit so viel Humor aufgegriffen, ohne in reinem Klamauk zu enden. Selten wurde mit Identitäten so gespielt, ohne sich in Stereotypen zu verheddern. Transparent behandelt seine gut gezeichneten Charaktere respektvoll. Niemand bleibt nur sympathische Identifikationsfigur oder Widerling. Alle sind, wenn auch teils recht verschrobene Menschen. Dabei erzeugt die Serie Spannung durch Emotionen und sozial knifflige Situationen.

Anschaulich wird gezeigt, wie jeder und jede mit der eigenen Identität, dem eigenen Geschlecht, dem eigenen Lebensentwurf und dem eigenen Sex allein ist und oft auch Diskriminierung und Unverständnis ausgesetzt ist. Maura ist die Galeonsfigur dieser Selbstfindungsexpedition. Am Ende der Staffel kommt bei mir allerdings doch die Frage auf, ob nicht alle Protagonisten nur Narzissten sind; dass sie in ihrer Selbstbespiegelung und Ichsuche niemand anderen wirklich sehen oder finden können. Ist die Serie mit so viel Fingerspitzengefühl inszeniert worden, um letztlich eine knappe nihilistische Botschaft von einer Welt voller Narzissten zu liefern?

Das kann es doch nicht sein – ich bin sehr gespannt auf die zweite Staffel.

Facebookby feather

Feminismus im Pott präsentiert: Lesung mit der Bachmannpublikumspreisträgerin Nadine Kegele in Recklinghausen

Feminismus im Pott präsentiert: Lesung mit der Bachmannpublikumspreisträgerin Nadine Kegele in Recklinghausen published on Keine Kommentare zu Feminismus im Pott präsentiert: Lesung mit der Bachmannpublikumspreisträgerin Nadine Kegele in Recklinghausen

von Sabrina Günther und Anna Seidel

RE_poster_Lesung

Nadine Kegele ist unter anderem gelernte Bürokauffrau, studierte Germanistin, aus dem Voralberg zugezogene Wienerin, ambitionierte Collagenbastlerin, Bachmannpublikumspreis-gekrönte Autorin und – last but definitely not least – sie ist Feministin.

Bei Schlechtwetter bleiben Eidechsen zuhause heißt der Debüt-Roman der Wienerin, den sie 2014 veröffentlichte. Unter dem Motto „Traue keiner Revolution, in der Olympe de Gouges nicht vorkommt“ hat sie einen Frauenroman geschrieben, der so weit von den pinken und roten ‚Chick-Lit’-Regalen in den Bahnhofsbuchhandlungen weg ist, wie es nur geht. Naja, bei Nadine Kegele geht es auch ums Verliebtsein und ums Beine rasieren und ums Kinderkriegen, aber all das wird angenehm hinterfragt und zwar mit „Poesie und Komik“, wie Kegeles Verlag Czernin ganz richtig bewirbt.

Kegele schreibt über (mindestens) zwei Frauengenerationen und erzählt von schönen und bisweilen schwierigen Freundinnenschaften, von überfordernden Reisen und von Mutterschaft, die sich mit der Liebe schwer tut. Sie breitet damit aktuelle feministische Diskurse aus und schreibt sich gleichzeitig in sie ein. Dass ihr dabei auch der intersektionale Blick nicht fehlt, stellte neulich schon die Mädchenmannschaft fest. Julia schrieb, der Roman sei „eine wahre Fundgrube an wunderbaren Sätzen, die in ihrer Knappheit Herrschaftsverhältnisse aufdecken, wütend, analytisch, auch mit Humor.“

Und Nadine Kegele kommt zum Lesen nach Recklinghausen und nach Münster.

Continue reading Feminismus im Pott präsentiert: Lesung mit der Bachmannpublikumspreisträgerin Nadine Kegele in Recklinghausen

Gender und die Kunst ein Motorrad zu warten – Kapitel 3

Gender und die Kunst ein Motorrad zu warten – Kapitel 3 published on Keine Kommentare zu Gender und die Kunst ein Motorrad zu warten – Kapitel 3

erstmalig veröffentlicht am 24.06.2014 von queer_distel

Manchmal ist es ein bisschen seltsam.

achja, die 80er Jahre haben angerufen, die wollen ihren Motorradanzug zurück!

…wurde mir neulich im Scherz gesagt. Also…

  1. ist meine Kombi erst 13 Jahre alt und ziemlich gut gepflegt,
  2. freue ich mich sehr darüber, wieder hinein zu passen,
  3. ist das Outfit zeitlos und steht mir ausgezeichnet.

Nur mussten neue Stiefel und Handschuhe her, weshalb ich mich wieder einmal auf die Suche begeben musste.

Ein Motorrad zu kaufen scheint eine Kunst für sich zu sein, von der ich heute nicht erzählen werde. Eine ganz andere Kunst ist es, die allgemein bekannten Fachgeschäfte für Motorradbekleidung und -Zubehör zu betreten und dabei als weiblich* lesbare Person nicht mit klar gegenderten Rollenbildern konfrontiert zu werden, obwohl viele Indizien dafür sprechen, dass diese in der Realität längst widerlegt sind.

Continue reading Gender und die Kunst ein Motorrad zu warten – Kapitel 3

Kleine Geschichte des Feminismus im euro-amerikanischen Kontext

Kleine Geschichte des Feminismus im euro-amerikanischen Kontext published on Keine Kommentare zu Kleine Geschichte des Feminismus im euro-amerikanischen Kontext

von pepe

11336049_10153944348181416_902934266_n
Bild: Patu

„Es war einmal der Feminismus“, könnte mensch sagen und sich beim Lesen des handlichen Sachcomics an die lehrreiche Zeichentrickserie „Es war einmal dar Mensch“ erinnert fühlen. Ganz ähnlich wie in diesem Kinderprogramm werden Ereignisse, Bewegungen und berühmte Persönlichkeiten in liebevoll gezeichnete Szenen und Charaktere verwandelt. Doch dieser erste Eindruck täuscht, denn auch, wenn der Comic gelegentlich eine positivistische, aber oft positive Faktenbesessenheit mit der Zeichentrickserie teilt (z.B. Lebensdaten aller Akteurinnen) bietet die feministische Einstiegslektüre durchaus mehrere Perspektiven und dekonstruktivistische Pointen.

11263757_10153944348281416_1032192979_n
Bild: Patu

Die Geschichte des Feminismus wird nicht als lineares Fortschreiten zur Gleichberechtigung dargestellt, sondern verzeichnet auch Rückschläge, Irrwege und nicht wieder aufgegriffene Potentiale. Der Feminismus war nicht einmal, er erwacht immer wieder neu zum Leben, wie es für die Gegenwart anhand eines Zombies illustriert wird. Vielleicht das einzige Mal, wo die Zeichnerin Patu ihren sonst so nüchtern-lakonischen Stil für einen schrillen Effekt verlässt. Da aber die „dritte Welle“ der vermeintlich gleichberechtigten Gesellschaft wirklich als Wiedergänger und Schreckgespenst erscheint, mag auch diese Metapher eine gewisse Berechtigung haben.

url
Bild: fembooks.de

Es ist erstaunlich, wie es das kleine Heft im Schnelldurchgang von biblischer Zeit bis zum Netzfeminismus schafft und dabei mehrere duzend starker Frauen aufruft. Männer erscheinen dabei als kasperletheaterhafte Karikaturen, die mit irrwitzigen Theorien und Mitteln ihre Privilegien erhalten wollen. Dadurch bleiben nicht nur die männlichen Mitstreiter, die es in allen Epochen gegeben hat, außen vor, es geht auch ein kleinwenig die Dimension des Kampfes verloren – denn die Gegner der Frauen, waren keine kurzatmigen HB-Männchen, sondern führende Geister ihrer Zeit.

Doch diese Art der Dichotomie und Marginalisierung mag gern dem Genre Comic zugestanden sein. Denn in allen anderen Punkten ist die kleine Geschichte des Feminismus ein informatives gut lesbares Sachbuch mit einem klaren Blick für den großen Bogen und vielen netten Details.

Antje Schrupp, Patu | Kleine Geschichte des Feminismus im euro-amerikanischen Kontext
Unrast Verlag
9,80 Euro
978-3-89771-568-4

Am Donnerstag den 18. Juni lesen Patu und Antje Schrupp im Black Pigeon in Dortmund Geschichten aus ihrem Comic und laden anschließend zur Diskussion ein!

Klicktipp: https://www.genialokal.de/

Facebookby feather

Primary Sidebar

Schrift anpassen
Hohe Kontraste